Damoklesschwert über der Côte d’Azur des Ostens
Die Krim ist eine Halbinsel am Schwarzen Meer, und obwohl sie geografisch zur Ukraine gehört, sind von den zwei Millionen dort lebenden Menschen 60% Russen. In Sewastopol, der berühmten Hafenstadt (Schauplatz des Krimkrieges 1853 bis 1856 zwischen Russland und dem Osmanischen Reich und dessen Verbündeten Frankreich und Großbritannien), ist noch immer die russische Schwarzmeerflotte hauptstationiert.
Die im 18. Jahrhundert von Grigorij Potjomkin aufgebaute Flotte ist Teil der Seestreitkräfte Russlands, die im Schwarzen Meer bzw. Mittelmeer operiert und in verschiedenen Häfen des Schwarzen und des Asowschen Meeres stationiert ist. Die Basis Sewastopol soll bis 2017 von der russischen Marine geräumt werden. Russland hat bis dahin einen Teil des Militärhafens für seine Schwarzmeerflotte gepachtet. Dies führt zu politischen Konflikten zwischen Russland und der Ukraine.
Nikita Chruschtschow hat per Regierungsdekret die Krim 1954 an die Ukraine übertragen. Sein Vorgänger Josef Stalin – der als Hauptgewinner des Zweiten Weltkriegs in Jalta die Vormacht der Sowjetunion über Osteuropa besiegeln ließ – hatte die Krimtataren aufgrund ihrer Kollaboration mit der deutschen Wehrmacht ins Zentralasien vertrieben. Erst 1988 durften sie offiziell wieder auf die Krim zurückkehren. Seit 1991 ist die Krim eine autonome Republik innerhalb der Ukraine. Der prorussische Kandidat Juri Janukowytsch erhielt bei den Wahlen 2004 über 80% der Stimmen.
Heuer feierte Sewastopol, die größte Stadt auf der Halbinsel Krim, ihr 225-jähriges Bestehen.