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Katharina Razumovsky

Text: Michael-Franz Woels | Fotos: Stephan Doleschal

Ihr Vater war ein begnadeter Musikkritiker, wurde dann aber, „aus einer Art verbissener Realitätszuwendung“ zum politischen Auslandskorrespondenten der FAZ. Er glaubte im Gegensatz zu seiner Tochter Katharina fest an die Realität und war stolz darauf, „sie als Journalist meinungspolitisch beeinflussen zu können“. Katharina Razumovskys Mutter schrieb währenddessen mit Engagement gegen den Medien-Mainstream oder sonstige Vor- und Fehlurteile an: „ In jedem Land, in das wir versetzt wurden, machten sich meine Eltern also daran, schreibend die Welt zu kommentieren und zu kritisieren, eine Welt, die wir Kinder erst allmählich abtasten und kennen lernen mussten.“ Das nunmehrige Fazit: „Wir sind alle drei eher zu Träumern geworden.“ Zum Verhältnis zwischen Malerei und Philosophie meint die Doktorin der Philosophie: „Malerei ist Nicht-Philosophie: Als Antithese zu meinen Bildern spielen die Gedanken in meiner Malerei eine existentielle Rolle. Ohne sie wäre meine Malerei genauso undenkbar wie das Schwarz ohne das Weiß oder umgekehrt.“ Ihre aktuellen Arbeiten sind „Zwiegespräche zwischen Objekten und Schriften oder Ölbilder mit aufcollagierten Begriffen.“ Aus diesen Wechselwirkungen sollen Freiräume für Empfindungen geschaffen werden. So zum Beispiel das Wechselspiel zwischen einem schreienden Kopf aus Kristallzucker und der weißen Leuchtschrift Asyl, oder Plastik-Blumen Ausgrabungs-Objekte und die fotografische Dokumentation ihrer Entstehungsgeschichte. Auf die letzte Frage, wann denn die Welt untergeht, doziert Frau Dr. Razumovsky munter drauflos: „Jetzt und immerzu! Ich bin jedes Mal erstaunt und von dem Wunder verzückt, wenn ich zu einem Ort zurückkehre, und er noch da ist, oder einen Menschen wieder treffe und ihn sogar erkenne. Die Gegenwart mit ihrer intensiven Präsenz ist permanent damit beschäftigt, die Welt zu verschlucken.“ Dem ist (das) Nichts hinzuzufügen …

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