Der japanische Fotokünstler Nobuyoshi Araki zählt zu den bedeutendsten Fotografen seiner Heimat. Seinen internationalen Durchbruch feierte der 1940 in Tokio geborene Künstler in den 1990er Jahren mit Aufnahmen halbnackter gefesselter Frauen. Die im Taschen Verlag veröffentlichte Neuerscheinung „Bondage“ widmet sich erneut dem Kinbaku-bi, einer japanischen Form der erotischen Fesselung. Die limitierte Collector’s Edition mit einer Auflage von 845 signierten Exemplaren ist nach japanischer Tradition handgebunden und durch eine Holzkassette geschützt.
Das Interesse an der Fotografie weckte der Vater des damals zwölfjährigen Nobuyoshi. Dieser, ein Schuhverkäufer, schenkte dem Sohn seine erste Kamera – ein folgenschweres Präsent wie sich herausstellen sollte. Im Jahre 1970 stellte Araki seine mittlerweile berühmt gewordenen Xeroxed Photo Albums in limitierter Auflage her und verschickte sie an Freunde und Kunstkritiker sowie ihm völlig Unbekannte, die er im Telefonbuch fand. Die Bilder des Japaners lösen unterschiedliche Reaktionen aus: So wurde Araki als Genie und Poet hochgelobt, aber auch als Frauenfeind und Pornograf verunglimpft. Er ist ein polarisierender Künstler, dessen Werk sich einer vereinfachenden moralisierenden Klassifikation verschließt. In seinen Arbeiten zeigt er die Modelle in einer erotisch-fesselnden Art und Weise – „bound for glory“ im doppelten Wortsinn. Vor allem in Japan rufen seine „obszönen“ fotografischen Kompositionen immer wieder die öffentliche Zensur auf den Plan. Araki scheint davon unbeeindruckt, vielmehr übt er in seinen Büchern ironisierend Zensur, indem er manche Bilder mit Pinsel und Farbe selbst übermalt. Sein imposantes Œuvre umfasst inzwischen über 350 Fotobände.
Nobuyoshi Araki
Bondage
Japanese binding 3 vols. in wooden box (deutsch, englisch, französisch.)
Taschen Verlag
600 Seiten, € 750