Es war ein mehr als respektabler Karriereverlauf, war Christoph Waltz doch bis vor wenigen Jahren ein gut beschäftigter Schauspieler, der sich vor allem mit Fernsehproduktionen im deutschsprachigen Raum einen Namen gemacht hatte. Ausgebildet wurde der 1956 in Wien geborene Waltz am Max Reinhardt Seminar und dem Lee Strasberg Institute in New York. Neben zahlreichen Theaterengagements (u.a. in Wien, Zürich, Köln und Salzburg) war er ab Ende der siebziger Jahre auch immer wieder in diversen Fernsehkrimiserien – von Derrick über Tatort bis hin zu Kommissar Rex – zu sehen. Dass diese episodenhaften Auftritte den bereits 1982 mit dem O. E. Hasse-Preis Ausgezeichneten schauspielerisch ein wenig unterforderten, wurde auch einem größeren Publikum mit seiner Darstellung des Wiedertäufers Jan van Leiden in dem Historiendrama König der letzten Tage (1993) deutlich vor Augen geführt. Mit so unterschiedlichen Parts wie der Titelrolle in Du bist nicht allein – Die Roy Black Story oder seinem Auftritt als perfider Entführer in Der Tanz mit dem Teufel – Die Entführung des Richard Oetker unterstrich er seine Vielseitigkeit. Doch trotz dieser Beweise seines Könnens wäre Christoph Waltz’ Wirken vermutlich im Wesentlichen auf derartige Fernsehproduktionen beschränkt geblieben, hätte nicht Quentin Tarantino einen deutschsprachigen Schauspieler, der zudem auch noch fließend Englisch, Französisch und Italienisch beherrschen musste, gesucht. Waltz erfüllte diese Anforderungen so perfekt, dass er die Rolle prompt bekam. Bei dem Film handelte es sich natürlich um Inglorious Basterds und Waltz’ grandiose Darstellung des charmant-diabolischen SS-Obersts Hans Landa trug in nicht unwesentlichem Maß zum Erfolg der Kriegsgroteske bei. Christoph Waltz selbst wurde für diese Rolle mit Auszeichnungen geradezu überhäuft, den Höhepunkt bildete dabei 2010 der Oscar in der Kategorie „Bester Nebendarsteller“. Seither zählt er auch in Hollywood zu den gefragtesten Schauspielern, wie seine Rollen in der Comic-Adaption The Green Hornet oder der Literaturverfilmung Water for Elephants zeigen. Ein weiterer Höhepunkt in seiner Karriere steht mit dem im Jänner anlaufenden Django Unchained unmittelbar bevor: Quentin Tarantino setzt dabei die erfolgreiche Zusammenarbeit fort und besetzte in seiner Western-Paraphrase die Rolle eines Kopfgeldjägers mit Christoph Waltz. Leonardo DiCaprio, Jamie Foxx und Samuel L. Jackson sind nur einige jener Schauspielgrößen, die es ebenfalls geschafft haben, eine Rolle in Tarantinos neuem Film spielen zu dürfen.
Django Unchained
Regie, Drehbuch: Quentin Tarantino; Mit: Jamie Foxx, Christoph Walz, Leonardo Di Caprio, Kerry Waschington, Don Johnson, Samuel L. Jackson, Franco Nero
Kinostart 18. Jänner 2013