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Jean-Claude Ellena

Text: Auer Brigitte | Fotos: hermes

Wenn man im an der Côte d’Azur gelegenen Städtchen Grasse als Sohn eines Parfümeurs zur Welt kommt, ist es nicht verwunderlich, wenn man selbst ein gewisses Näschen entwickelt. Trotz ausgezeichneten Genoms und dem Umfeld der Welthauptstadt des Parfüms, war die Berufswahl für den 1947 geborenen Jean-Claude Ellena jedoch nicht selbstverständlich. Der heute zu den berühmtesten seines Fachs zählende Ellena hatte seine Probleme mit dem Lernen. Mit 16 nahm ihn der Vater von der Schule, woraufhin er in der Parfümindustrie Nachtschichten absolvierte. 1968 ging er nach Genf und begann an der soeben gegründeten Schule des alteingesessenen Unternehmens Givaudan eine Ausbildung. Auch hier war Ellena die Praxis näher als der Unterricht und so überzeugte er seinen Ober-Parfümeur, ihm Arbeit zu geben. Von da an ging alles sehr schnell: Nach neun Monaten (statt der üblichen drei Jahre) wurde er als Jungparfümeur eingestellt. Es folgten Aufenthalte in den USA und Paris, wo er mit nur 28 Jahren einen Duft kreierte, der noch heute zu den Klassikern zählt und Ellena die Tore aller großen Marken öffnete: „First“ für Van Cleef & Arpels. Nach Stationen bei Yves Saint Laurent, Cartier, Balenciaga, Giorgio Armani, L’Artisan Parfumeur und zahlreichen anderen, machte Hermès den Mann im weißen Hemd 2004 zum exklusiven Hausparfümeur. Zwei Dutzend Düfte und Essenzen hat er für Hermès bereits komponiert und seit seinem Eintreten die Verkaufszahlen mehr als verdoppelt. Sein neuestes Werk „Jour d’Hermès“ kann nur als Blumenmeer umschrieben werden und widerspricht im ersten Moment dem Credo des sich über die Jahre in seiner Arbeitsweise immer mehr den Prinzipien von Reduktion, Zen und Tao verschreibenden Ellena. Denn anstatt der 1000 Ingredienzien, die ein Parfümeur in seiner Werkstatt hat, arbeitet Ellena mit 200. Während „First“ aus 160 „Zutaten“ bestand, beschränkt er sich heute schon mal auf 20 bis 30. Um die vielen falschen Vorstellungen, die über sein Metier vorherrschen zu korrigieren, verfasste Ellena ein jahrumspannendes Tagebuch, das unter dem Titel „Der geträumte Duft – Aus dem Leben eines Parfümeurs“ seit Herbst auch auf Deutsch erhältlich ist.

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