Dieter Meier ist auf den ersten Blick ein stilsicherer älterer Herr, der schon so einiges erlebt hat, aber zu wohlerzogen ist, um damit anzugeben. Wenn man in seine Augen schaut, erkennt man die Neugierde eines kleinen Buben, der die Welt aufsaugt und mit seinen Mitteln verarbeitet. Nach vielen Jahren als Allroundkünstler und eine Hälfte von Yellow nahm Meier 2013 in Berlin sein erstes Soloalbum mit einer bunten Produzentenschar von T. Raumschmiere bis Patrick „Nackt“ Christensen auf und geht nun pünktlich zum Erscheinungstermin von Out Of Chaos auf Tour. Meier gönnt sich, seinen Elektrochansons und dem Publikum damit eine Premiere, denn Konzerte waren im Konzept von Yellow nicht existent. So steigt die Spannung, wie der Popdenker und begnadete Geschichtenerzähler diese Herausforderung am 29.Mai im Wiener WUK meistern wird. Die Wetten stehen auf bravourös.
Große Vorschusslorbeeren eilen der aktuellen Show der Nine Inch Nails voraus, die am 9. Juni in der Wiener Stadthalle gastiert. Mastermind Trent Raznor wollte es nach einigen Jahren Live-Pause wieder wissen und feilte an einem Gesamtkunstwerk. Lärm, Songs, Gnadenlosigkeit,Visuals und ungewohnt ruhige Passagen verbinden sich zu einer Flut von Eindrücken, die die Härte seiner Vision nur unterstreichen. Reznor hat den Mut mit einer großen Show in Bereiche vorzustoßen, die weh tun, wie der letzte Song des Konzerts: „Hurt“.
Die ganz große Freiluftparty steigt vom 13. – 15. Juni in Nickelsdorf. Das Nova Rock Festival präsentiert mit Black Sabbath, Iron Maiden und The Prodigy ebenso routinierte wie große Headliner und als Zuckerguss gibt es auch noch David Hasselhoff im Rahmen einer Mitternachtsshow – das Gelände wird bei „Looking For Freedom“ wohl in Erinnerungen versinken.
Wenn man den Headlinern des Nova Rock historischen Respekt entgegenbringt, dann ist es bei Stuart Murdoch schlicht und einfach Liebe. Als treibende Kraft hinter Belle and Sebastian ist er verantwortlich für einige der langlebigsten zarten Indie Pop-Perlen, die jemals geschrieben wurden. Nach drei Jahren Pause gibt sich nun die eher tourfaule Band am 19. Juni im stimmungsvollen Open Air Gelände der Arena die Ehre. Da es kein neues Album zu bewerben gibt, darf ein Querschnitt durch die letzten zwei Jahrzehnte im Dienst des zurückhaltenden Popsongs erwartet werden. „Get Me Away From Here, I’m Dying“ könnte da ebenso dabei sein wie das unglaubliche „There’s Too Much Love“. Wenn der Wettergott mitspielt, wird das Areal der Arena wohl für die Konzertdauer in kollektive Verzückung ausbrechen.
Er ist einfach zu groß um ihn nicht erwähnen, wenn er in diese Breiten reist: Bob Dylan, der bekannteste Song&Dance Man der westlichen Hemisphäre. Es ist schon jeder vorstellbare Unsinn über ihn geschrieben worden und er hat trotzdem immer weitergemacht. Und zwar in der Art und Weise, die ihm gerade einfällt. Da kann es schon einmal passieren, dass ein vermeintlicher Hit vom Publikum erst nach Minuten erkannt wird, aber Dylan ist Dylan, weil er Erwartungshaltungen immer erfolgreich ignorierte und so seine Karriere ein halbes Jahrhundert spannend blieb. Am 28. Juni wird Bob Dylan mit lässigem Gang, Hut und einem scharfen Anzug mit seiner Band auf die Bühne der Wiener Stadthalle gehen und tun, wozu er geboren ist. Einen Tag später führt ihn die Never Ending Tour auf das Open Air Gelände der Burg Clam.