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Solo, Duo, Rio

Text: Günther Bus Schweiger | Fotos: Archiv
Blumentopf & Texta © Arcadia

Nach der Schockstarre der Weihnachtspause und des Jännerlochs kommt die Konzertsaison jetzt so richtig in Schwung. Die bayerischen HipHop-Pioniere Blumentopf und die Linzer Urgesteine Texta haben sich nach vielen Jahren endlich zusammen im Studio eingefunden und das gemeinsame Album „#hmlr“ eingespielt, das die Stärken beider Bands betont und nun auch mit einer kurzen aber intensiven Tournee zelebriert wird. Nach dieser Tour gönnen sich Blumentopf eine ausgiebige Bandpause und Texta beginnen mit der Arbeit am nächsten Album. Das Konzert am 5.März in der Wiener Arena ist also für längere Zeit die letzte Möglichkeit, diese stilbildenden und im Livekontext nie mit Beats und ausgiebigem Freestyle geizenden Bands zu erleben.

Die White Stripes brachten das Duoformat Gitarre/Stimme und Schlagzeug/Stimme wieder an das Tageslicht und die Two Gallants brillieren damit in der Gegenwart. Statt dem Haudraufstil von Jack und Meg White vertrauen sie dem zeitlosen amerikanischen Songwriting eines Tom Petty oder Bonnie „Prince“ Billy und lassen auch Langsamkeit und Ergriffenheit zu. In den Jahren ihres Bestehens haben sie zu einem atemberaubend blinden musikalischem Verständnis gefunden – wenn es nicht so abgedroschen klingen würde, wäre die Bezeichnung „Two Man Grateful Dead“ auch zutreffend. Die beiden Bewohner von San Francisco kommen nur alle paar Jahre in unsere Breiten, deshalb ist ihr Besuch am 9. März im Wiener WUK, anläßlich der Veröffentlichung ihres Albums We Are Undone auch beinahe ein Feiertag.

Das Akkordeonfestival überzieht die Stadt von 21. Februar bis 22. März alljährlich mit einem dichten Programm. Exemplarisch für die exquisite Programmierung sei ein Abend herausgegriffen: Am 14. März treten im Rahmen eines Doppelkonzerts im Vindobona endlich wieder Die Rio Reiser auf. Eine Allstarband, der Mitglieder von Kollegium Kalksburg ebenso angehören, wie Akkordeonlegende Walter Soyka und die Sänger Rainer Krispel und Mario Lang. Wer einmal erlebt hat, mit welcher Beseeltheit hier die Lieder des Songpoeten Rio Reiser von „Julimond“ bis „Für immer nur Dich“ interpretiert werden, der wird diese Kombo nicht vergessen. Die erste Hälfte des Abends bestreiten Walter Soyka und Zithervirtouse Karl Stirner. Das bewährte Duo wird ihre Vorstellungen von Wiener Musik präsentieren, die durchaus als offen beschrieben werden kann.

Nach einer sagenhaft erfolgreichen Tournee in den USA beehrt nun eine erst auf den zweiten Blick zwingende Paarung am 1. April die Wiener Stadthalle. Sting und Paul Simon werden ihre an Hits mehr als reichen Karrieren Revue passieren lassen. Bis jetzt wurden unter anderem „Every Breath You Take“, „Late In the Evening“ und natürlich „Bridge Over Troubled Water“ gemeinsam interpretiert. Das besondere an dem Abend ist, dass beide nicht nur eigene Sets spielen, sondern immer wieder die Songs des Partners unterstützen. Mit dem Prädikat „einmalig“ sollte man vorsichtig sein, in dem Fall trifft es aber wohl zu.

Am 9. April kommt ein Stammgast des WUK an seine oftmalige Wirkungstätte zurück, Moneybrother aus Schweden hat keine neue Platte im Gepäck, sondern spielt auf dieser Solotour die Songs, die er und sein Publikum immer schon hören wollten und es wäre nicht Moneybrother, wenn er nicht auch neue Lieder dabei hätte. Der Bühnenmagier, der einst von Sarah Kuttner im deutschsprachigen Raum massiv gefördert wurde, ist frischgebackener Vater und wird auch diesen Soloauftritt dafür nutzen, um zu zeigen, dass seine Musik und seine Einflüsse keine Grenzen kennen. Dass dann am Ende trotzdem alle in den Refrain seines ersten Hits „Reconsider Me“ einfallen, ist dazu kein Widerspruch. 

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