Die Austrian Fashion Awards 2015 gaben sich als anspechender Hybrid aus Gala und Kunstinstallation.
Nach einem noch von allerlei Kinderkrankheiten geprägten Start im Jahr 2014 kann man die Austrian Fashion Awards unter der Leitung von Camille Boyer heuer getrost als rundum gelungen bezeichnen. In den Räumlichkeiten des Semper Depots fand am Dienstagabend im Rahmen der Vienna Fashion Week zunächst die kurze und schmerzlose Übergabe der Preise durch Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny statt: Mit dem Modepreis der Stadt Wien (10.000 Euro) wurde verdient die österreichisch-französische Designerin Marina Hoermanseder ausgezeichnet, die sich binnen kurzer Zeit mit extravaganten, von Fetisch-Elementen geprägten Kreationen einen Namen gemacht hat und hierzulande spätestens seit ihrem Neuentwurf der Austria-Airlines-Uniformen in aller Munde ist. Der Modepreis des Bundeskanzleramts für Jungdesigner ging an die gebürtige Südkoreanerin Jackie Lee, Jahrgang 1987, die in ihrer Diplomkollektion über die Wechselwirkung von Social Media und Publicity reflektierte.
Nach der Zeremonie wurden schließlich die Tore zur eigentlichen Präsentation geöffnet und die vom Label Wendy & Jim (Helga Ruthner und Hermann Fankhauser) gestalteten Tableaux vivants begeisterten und verzauberten die geladenen Gäste umgehend: Models in Kreationen von u.a. Bradaric Ohmae, GON oder Jana Wieland wurden in filmischen Stillleben präsentiert, die durch Schwebeeffekte und Lichtdesign der Welt entrückt schienen. Die Anwesenden nutzten die Gelegenheit, um allerlei Selfies von sich und schwebenden Jungfrauen zu machen oder sich konzentriert an die Betrachtung der im Dornröschenschlaf verharrenden „Skulpturen“ zu machen.
Danach gab es eine rauschende Feier in und vor dem Semper Depot, wobei sich zwischendurch auch die Zeit fand, das Ergebnis des Fußballspiels Österreich-Schweden zu verkünden. Ein gelungener Abend, der Wien einige dringend benötigte Impulse in Sachen Mode zu geben verstand.