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Road Movie

Ein Bildband unternimmt einen Streifzug durch die Automobilgeschichte der USA und liefert Hintergründe zu besonders ikonischen Modellen.

SHELBY DAYTONA COUPE, 1964–1965, Top speed: 315 km/h. Photography: Peter Harholdt, The Americans, gestalten 2024

In seiner Reihe „Beautiful Machines“ hat sich gestalten bereits der „Era of Elegant Sports Cars“ und „The Italians“ angenommen. Nun fokussiert der Verlag mit „The Americans“ auf eines der Autoländer schlechthin: In den USA stand und steht das Automobil für Freiheit und Individualismus; es wurde durch Hollywood fetischisiert, ist ein enormer Wirtschaftsfaktor und für die Mehrheit der Amerikaner aufgrund großer Distanzen ein unverzichtbarer Teil des Alltags. „Amerika hat das Auto nicht erfunden, aber keine andere Nation hat eine entscheidendere Rolle bei der Umwandlung eines vergoldeten Spielzeugs zur Notwendigkeit für die Massen gespielt“, so die Herausgeber Robert Klanten und Blake Z. Rong im Vorwort.

CHEVROLET CORVETTE STING RAY, 1963–1967, Top speed: 229 km/h. Photography: Mark Fagelson, The Americans, gestalten 2024

Die Söhne der amerikanischen Industrialisierung, darunter Henry Ford, Billy Durant und Walter P. Chrysler haben das Potenzial für die Demokratisierung der Mobilität früh erkannt: Ein Farmer brauchte ebenso ein Auto, um zum Markt zu kommen wie ein Geschäftsmann eines benötigte, um ins Büro zu fahren. Nach dem Zweiten Weltkrieg versammelten die USA ihre Industriemacht hinter dem Automobil; während des „space race“ reflektierten die Autos dessen Ästhetik (und trugen Namen wie Ford Galaxy). Wuchtige Gefährte waren ein Statussymbol, Benzin kostete nichts und angesichts endloser Highways konnten sich Autofahrer als Nachfahren der Cowboys fühlen. Dann kamen dunkle Zeiten: Energiekrise, überlegene Konkurrenz aus Europa und Fernost, Abwanderung von Arbeitsplätzen. In der Gegenwart ist es die Elektrifizierung, bei der die USA wieder vorne mitmischen.

VECTOR W8, 1989-1993, Top speed: 351 km/h © Ted7, The Americans, gestalten 2024

„The Americans“ stellt in Einzelporträts die großen Firmen – Chrysler, Ford, General Motors – und legendäre Modelle vor, aber auch spannende Concept Cars (Ghia Streamline X „Gilda“ Coupe, 1955) werden vor den Vorhang geholt. Dazwischen werden Schlaglichter auf die jeweiligen Jahrzehnte geworfen. Als besonders spannend gibt sich aufgrund seiner wechselnden Dynamiken der Zeitraum von den Sechzigern bis in die Achtziger: Vom „Spirit“ amerikanischen Fortschritts beflügelt, wurden in den Sixties die „schnellsten, lautesten und buntesten“ US-Autos gebaut. Die Essenz dieser „Muscle Cars“ beschreibt „The Americans“ als „simple formula: put the biggest factory engine in the smallest car.“ Diese Autos wurden von Hollywood in der Popkultur verankert: „Von dem Moment an, als der Dodge Charger 1968 in Steve McQueens Kriminalfilm Bullitt auf der Leinwand erschien, strahlte er Bedrohung aus“, so Autor Rong. „Die anschließende Verfolgungsjagd mit McQueens Dark Highland Green Mustang GT durch San Francisco wurde als beste Verfolgungsjagd aller Zeiten bezeichnet, die den Standard für ein neues Action-Set-Piece etablierte.“ Sogar mit Ferrari wollten die Amerikaner mithalten, was mit dem eigens für Autorennen konzipierten Shelby Daytona kurzfristig auch gelang.

Lesen Sie den vollständigen Artikel in der Printausgabe des FAQ 77

THE AMERICANS
THE MOST ICONIC U.S. CARS AND THEIR ERA
gestalten & Blake Z. Rong
Hardcover, 30 x 27 cm, 320 Seiten
gestalten.com

 

| FAQ 77 | | Text: Oliver Stangl
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