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FAQ35 Film

Text: Jörg Schiffauer | Fotos: Archiv
Joy, Foto: 20th Century Fox

Jennifer Lawrence durfte gerade mit dem Abschluss der „Hunger Games“-Saga – allein am Startwochenende im November spielte The Hunger Games: Mockingjay – Part 2 weltweit 247 Millionen Dollar ein – den erwarteten Publikumszuspruch feiern, doch auch abseits dieser dystopischen Zukunftsvision kann sie auf eine veritable Erfolgsgeschichte verweisen. Die Zusammenarbeit mit Regisseur David O. Russell und Bradley Cooper resultierte nicht nur in so hervorragenden Filmen wie Silver Linings Playbook und American Hustle, sondern trug Jennifer Lawrence für ihre Darstellung der psychisch instabilen Protagonistin in Silver Linings Playbook auch gleich einen Oscar ein. Nun hat sich das Trio erneut zusammengefunden, um sich mit Joy der Biografie von Joy Mangano zu widmen. Deren Leben verlief in der Tat ziemlich außergewöhnlich. Als alleinerziehende Mutter von drei Kindern setzte sie alles daran, ihrer wirtschaftlich schwierigen Lage zu entkommen. Das gelang ihr mit der Erfindung eines sich selbst auswringenden Wischmopps, dem sogenannten „Miracle Mop“, mit dem sie eine geradezu märchenhafte Karriere als erfolgreiche Unternehmerin samt landesweiter Bekanntheit durch Auftritte in Home-Shopping-Kanälen startete. Jennifer Lawrence beweist in der Titelrolle, warum sie sich als feste Größe in der ersten schauspielerischen Liga Hollywoods etabliert hat.

Seinen einzigartigen Platz hat sich zweifelsfrei auch Antoine de Saint-Exupérys Erzählung „Der kleine Prinz“ erobert. Keine leichte Aufgabe also, sich an eine Adaption dieses Klassikers heranzuwagen, wie dies Regisseur Mark Osborne mit seinem Animationsfilm The Little Prince unternimmt. Dazu bedient er sich zunächst einer Rahmenhandlung um ein kleines Mädchen, das dem Stress einer Eliteschule zu entfliehen versucht und dabei mit Unterstützung ihres kauzigen Nachbarn in jenes Reich der Phantasie eintaucht, in dem sich auch besagter Prinz tummelt. Regisseur Osborne, der sich vor allem mit dem originellen Kung Fu Panda einen Namen machen konnte, hat die Rahmenhandlung mittels Computertechnik animiert und für die Sequenzen in der Welt des kleinen Prinzen auf das traditionelle Stop-Motion-Verfahren gesetzt – ein durchwegs gelungener Schachzug.

Zu den Klassikern der Populärkultur zählt die von Charles M. Schulz kreierte Comic-Reihe „Peanuts“ längst. Höchste Zeit also für einen Auftritt auf der großen Kinoleinwand, den die bewährte Truppe um den liebenswerten Verlierer Charlie Brown, seinen Hund Snoopy, Linus, Lucy, Schroeder, Peppermint Patty & Co. mit The Peanuts Movie nun absolvieren dürfen. Dabei muss sich Charlie Brown wie gewohnt mit all den Widrigkeiten, die das Leben so mit sich bringt, herumschlagen. Derweil träumt Snoopy von seinen Abenteuern als tollkühner Pilot.

Auf die Spuren einer Ikone der sechziger Jahre begibt sich Janis: Little Girl Blue. Dank ihrer unvergleichlichen Stimme und einer beeindruckenden Bühnenpräsenz wurde Janis Joplin in Zeiten eines gewaltigen gesellschaftlichen Umbruchs zu einer jener Leitfiguren der Gegenkultur, deren Bedeutung weit über ihr musikalisches Schaffen hinausreichte. Regisseurin Amy Berg hat für ihre Dokumentation Familienangehörige, musikalische Wegbegleiter und Personen, die Janis Joplin nahe standen, interviewt, um sich neben der öffentlichen auch der privaten Person anzunähern. Vor allem mittels des akribisch ausgewähltem Archivmaterials ihrer Auftritte – darunter jener beim legendären Monterey Pop Festival 1967 – wird ihre Ausnahmestellung als die Stimme des Blues deutlich.

Das Österreichische Filmmuseum widmet seine Dezember-Retrospektive einem der großen Mavericks des US-amerikanischen Films, John Cassavetes. Seine Regiearbeiten lieferten einige der wichtigsten Beiträge zum amerikanischen Independent-Kino, dennoch blieb er damit ein Außenseiter, der als Regisseur in Europa größere Wertschätzung erfuhr als in seiner Heimat. Als Schauspieler war John Cassavetes jedoch auch in Hollywood stets gefragt, nicht selten nahm er Rollen in großen Produktionen an, um mit diesen Gagen eigene Filmprojekte realisieren zu können. Neben einer umfassenden Schau von Cassavetes’ Regiearbeiten sind auch großartige Proben seines Könnens als Schauspieler in Meisterwerken wie Roman Polanskis Rosemary’s Baby oder Robert Aldrichs The Dirty Dozen zu sehen. Der Titel der im Jänner gezeigten Retrospektive ist durchaus programmatisch zu verstehen, bietet „Rom“ doch Gelegenheit, Klassiker des italienischen Kinos wie Roberto Rossellinis Roma, città aperta, Federico Fellinis La dolce vita oder Pasolinis Accattone und Mamma Roma zu sehen.

Joy

Kinostart: 1. Jänner

Der kleine Prinz / The Little Prince

Kinostart: 11. Dezember

Die Peanuts – Der Film / The Peanuts Movie

Kinostart: 24. Dezember

Janis: Little Girl Blue

Kinostart: 12 Februar

Filmmuseum: John Cassavetes

2. Dezember 2015 – 7. Jänner 2016

Filmmuseum: Rom

8. Jänner – 11. Februar

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