Der in London geborene Visionär David Bailey (*1938) zählt zu den prägenden Pionieren der modernen Fotografie. Mit seiner unverwechselbaren, scharf konturierten Perspektive verwandelte er den urbanen Stil in dynamische Bildkompositionen, die einer neuen Generation von Models wie Jean Shrimpton und Penelope Tree zu internationalem Ruhm verhalfen. Auf diese Weise beeinflusste er den Street-Style mit Nonchalance und fing den rebellischen Geist des Swinging London der 1960er-Jahre ein. Bailey verstand es sowohl, die Atmosphäre revolutionärer Epochen präzise zu dokumentieren, als auch bewusst neu zu definieren. „Die achtziger Jahre waren eine Ablehnung an die romantischeren siebziger Jahre, an die Pracht von Yves Saint Laurents Ballets-Russes-Kollektion von 1976 und an seine von der Eleganz der vierziger Jahre inspirierten Kreationen. Sie hinterließen den Einfluss des Swinging London, das Anfang der siebziger Jahre für einen kurzen Moment das Zentrum der Weltmode war“, schreibt Grace Coddington – ehemaliges Model und Creative Director der amerikanischen Vogue – in ihrem Vorwort zum bei Taschen erschienenen Bildband „Eighties“. Ikonen wie Jerry Hall, Tina Turner und Yves Saint Laurent verhalfen David Bailey zu seinem Künstlerstatus, dessen ikonische Bildsprache fünf Jahrzehnte lang das Gesicht der visuellen Kultur bestimmte.
Vogue Paris, Designer: Louis Vuitton, Model: Jerry Hall, 1983 © David Bailey
Hollywood-Glamour
Parallel zu seinen überschwänglichen Modeaufnahmen zeigt „Eighties“ auch intime, schwarz-weiße Porträts seiner Frau und langjährigen Muse Catherine sowie ihrer Kinder. Authentische Momente voller Zärtlichkeit offenbaren in dieser Publikation die sanfte Seite des britischen Modefotografen, der stets den Nerv der Zeit traf. Diese gelungene Verbindung von ekstatischer Modeinszenierung und persönlicher Poesie macht Bailey zu einem einzigartigen Chronisten seiner Zeit, zu einem Künstler, der sowohl die schillernde Energie des Rampenlichts als auch die stille Magie des Alltäglichen spielerisch und provokativ in Szene setzte. Im Buch „Eighties“ wurden die schönsten unter den Schönen anhand meisterhaft inszenierten Fotografien zusammengetragen. Diese visuelle Hommage an zeitlose Eleganz versetzt die Betrachter in Ekstase. Catherine Deneuve, Prinzessin Diana, Marie Helvin, Grace Jones, Kelly LeBrock, Christy Turlington: „Eighties“ versammelt Baileys stilprägenden Modefotografien der Ikonen der Dekaden, die einst die Seiten namhafter Publikationen zierten. Mit eindrucksvollen Aufnahmen von Couture-, Laufsteg- und Prêt-à-porter-Kollektionen wegweisender Designer – darunter Azzedine Alaïa, Comme des Garçons, Guy Laroche, Missoni, Stephen Jones, Valentino und Yves Saint Laurent – dokumentiert er ein Jahrzehnt, in dem traditionelle Geschmackshierarchien aufgebrochen wurden und ein verspielter Sinn für Erotik und Freude in die Mode zurückkehrte.
Vogue Italia, Designer: Valentino, Models: Catherine Bailey née Dyer and Cecilia Chancellor © David Bailey
Tatler, Designer: Comme des Garçons, Model: Lauren Hutton, 1983 © David Bailey
Über die Fotografie hinaus erstreckt sich sein Schaffen auch in den Bereichen Werbung, Film, Malerei und Bildhauerei – ein Beleg für sein interdisziplinäres künstlerisches Wirken. In Michelangelo Antonionis Kultfilm Blow-Up (1966) bringt David Hemmings als charismatischer Fotograf den avantgardistischen Puls der damaligen Zeit zum Ausdruck — eine Ästhetik, die an den unverkennbaren Stil des britischen Modefotografen David Bailey erinnert. Ein Highlight jagt das nächste: 1972 fotografiert der renommierte Fotograf den US-Rockstar Alice Cooper für „Vogue“ – fast nackt, nur mit einer Schlange als Accessoire. In Auftrag von Island Records folgten Werbefotos für den Musiker Cat Stevens und Plattencover für Marianne Faithfull und die Rolling Stones …
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TASCHEN
David Bailey. Eighties
Hardcover, 28.4 x 36.0 cm, 3.55 kg
296 Seiten, Euro 100
taschen.com