Elsa Peretti, eine der einflussreichsten Schmuckdesignerinnen des 20. Jahrhunderts, revolutionierte mit ihren minimalistischen und zugleich poetischen Kreationen die Welt des Schmucks. 1949 in Florenz geboren, wuchs sie in einer aristokratischen Familie auf und zeigte schon früh eine Faszination für Kunst und Design. Zunächst studierte Peretti Innenarchitektur an der Universität in Rom und zog Mitte der 1960er-Jahre nach Barcelona. Dort schloss sie sich den Intellektuellen und Künstlern der liberalen Bewegung „Gauche divine“ an. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, modelte sie für Fotografen und Künstler, unter anderem für Salvador Dalí. 1968 kam sie auf Empfehlung einer Modeagentur nach New York, wo sie ihre Modelkarriere – sie stand vor der Linse von Größen wie Helmut Newton – fortsetzte.
Es war jedoch die Kunst des Schmuckdesigns, die sie schließlich zu ihrem wahren künstlerischen Ausdruck führte. In Jahr 1969 startete Peretti mit Entwürfen wie dem „Bottle“-Kettenanhänger als Schmuckdesignerin durch. Kurz darauf begann sie, für das berühmte Juwelierhaus Tiffany & Co. zu entwerfen. Diese Partnerschaft mit Tiffany, die 1974 begann, sollte sich als eine der bedeutendsten in der Geschichte des Unternehmens herausstellen. Peretti besaß die außergewöhnliche Fähigkeit, Schmuck zu kreieren, der sowohl schlicht als auch erhaben war und eine tiefe emotionale Wirkung auf die Träger hatte. Mit minimalistischen Formen und fließenden Linien schuf sie zeitlose Stücke, die sowohl organisch als auch modern wirkten.

Bone Ring © Courtesy of Tiffany & Co

Bone Cuff mit Pavé-Diamanten © Courtesy of Tiffany & Co
Eines ihrer bekanntesten Werke ist der „Bone Cuff“, ein Armband, das sich an der Form von Knochen orientiert und die kurvigen Linien des menschlichen Körpers thematisiert. Ihre Arbeiten spielten stets mit natürlichen Formen, inspiriert von der Natur – seien es die sanften, geschwungenen Linien eines Blattes oder abstrahierte Darstellungen von Tieren und Körperteilen. Ein weiteres ikonisches Design ist die „Teardrop“-Kollektion, die elegante Tropfenformen in verschiedenen Materialien und Größen zeigt. Diese Designs gaben dem traditionellen Schmuck eine neue, frische Richtung und beeinflussten nachhaltig die Wahrnehmung von Schmuck.

Elsa Peretti © Courtesy of Tiffany & Co., Foto: Jill Krementz
Peretti war eine der ersten Designerinnen, die Schmuck als Kunstform verstand, und nicht bloß als Accessoire. Ihre Kreationen zeichneten sich durch eine klare, intuitive Eleganz aus, die weit über einfache Ästhetik hinausging. Sie führte neue Materialien wie Sterlingsilber, Aluminium und Glas in den Schmuckbereich ein und schuf so Stücke, die sowohl modern als auch tragbar waren. Ihr Werk steht in einer langen Tradition der modernen Kunst, die das Schöne und Funktionale miteinander vereint. Ihre minimalistischen, organisch geformten Kreationen spiegeln nicht nur den Zeitgeist der 1970er-Jahre wider, sondern können auch als Weiterentwicklung der Konzeptkunst und des funktionalen Designs der Avantgarde verstanden werden …
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