Hannes Ringlstetter ist schwer zu fassen. Die Tourneen mit seinen Soloprogrammen sind meist ausverkauft, seine Rolle als kleinstkrimineller Handwerker und Alleskönner Yazid in der boomenden Serie Hubert und Staller ist das Salz in der Suppe der deutschen Serienlandschaft, sein Buch „Paris. New York. Alteiselfing“ beschreibt unglaublich wahre Dinge aus seinem Leben als erfolgloser Musiker mit der Band Schinderhannes – und jetzt hat er auch noch eine eigene Late-Night Show, die weit über den bayrischen Raum hinaus Wellen schlägt. Probieren wir eine Charakterisierung anhand einer Geschichte, die laut Ringlstetter wahr ist: Ort der Handlung ist Bad Reichenhall, jene etwas modernde Kurstadt unweit von Salzburg. Hannes Ringlstetter hat an einem Sommerabend einen Auftritt, sitzt am Nachmittag in einem Schanigarten, schlürft sein Heißgetränk und wird erkannt. Er schreibt für die meist weiblichen Fans Autogramme. Eine dieser Damen bedauert, heute nicht kommen zu können, „weil sie den Hund habe“. Ringlstetter setzt seinen besten Lausbubenblick auf und meint: „Und einschläfern an Christi Himmelfahrt geht auch schlecht.“ Ob die Dame noch immer zu seinen Fans gehört, ist nicht überliefert.
Austria
Im Plattenschrank seiner Eltern im niederbayrischen Straubing standen exakt drei Platten: „Meister Eder und sein Pumuckl“, Reinhard Meys „Live“ und der „Travnicek“ von Helmut Qualtinger und Gerhard Bronner. Es fällt auf, dass im ganzen bisherigen Schaffen des 47-jährigen dauernd Österreichbezüge vorkommen. Es gibt kein Programm ohne einen meist sehr gut aussteigenden Wiener. Ringlstetters Lust an Dialekten ist sprichwörtlich. Daher liegt es nahe, bei einem Gespräch mitten auf der Mariahilfer Straße nachzufragen, wo denn diese Nähe herkommt.
„Eine austrophile Ader hatte ich schon immer auch durch meinen Vater. Man unterschätzt in Österreich total, dass der Austropop in Bayern mindestens so groß war wie in Österreich. Ich hab relativ früh Ambros gehört – die alten Sachen, würde man heute sagen –, dann STS, Fendrich und natürlich Falco. Das fand ich immer lässig und das ist bis heute so. Es gab keine bayerische Rock ’n’ Roll-Kultur, die mit Texten arbeitete, die mit einer jugendlichen Lebenswirklichkeit zu tun gehabt hätten. Es gab die Spider Murphy Gang, die wichtig war, es gab Fredl Fesl, der ja Humor war und es gab und gibt Gerhard Polt als Ikone. Dazu kam, dass ich relativ früh mit euren Künstlern persönlich in Kontakt gekommen bin, ob das der Hubert (von Goisern) war, Austria 3 und viele andere. Und dann hab ich auch früh schon in Wien Freunde gehabt. Vielleicht liegt es daran, dass München gar nicht wie Wien ist, weil München ist ja keine Großstadt, keine internationale zumindest, zumindest hab ich das nicht so empfunden. Als Niederbayer ist die nächste Stadt Regensburg und Regensburg ist ja Wien in klein. Es liegt an der Donau, es hat ein ähnliches Lebensgefühl, die Menschen gehen oft und gerne in Kaffeehäuser und Lokale.“ …
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