In einer historischen Epoche, nämlich gegen Ende des 18. Jahrhunderts, hat Céline Sciamma Porträt einer jungen Frau in Flammen angesiedelt. Die Regisseurin und Drehbuchautorin verhandelt dabei jedoch mit der Frage eines selbstbestimmten Lebens ein Sujet von höchster Aktualität. Die junge Malerin Marianne wird in ein Anwesen an der Küste der Bretagne gebeten, um ein Porträt von Héloïse zu malen, die nach dem Willen ihrer Mutter, einer Gräfin, mit einem ihr unbekannten Adeligen in Italien verheiratet werden soll. Doch die junge Aristokratin Héloïse sperrt sich gegen die arrangierte Ehe, als sichtbares Zeichen ihrer Verweigerung gesellschaftlicher Konventionen lehnt sie es kategorisch ab, Modell für das Bild zu stehen. Marianne wird die heikle Aufgabe übertragen, Héloïse doch zu überreden, besagtes Bild anfertigen zu lassen. Doch im Verlauf dieser zunächst schwierigen Annäherung stellen die beiden Frauen nach und nach fest, dass sie viel gemeinsam haben. Die Stimmigkeit von Porträt einer jungen Frau in Flammen ist neben Sciammas einfühlsamer Inszenierung auch der nuancierten Darstellung der beiden Protagonistinnen durch Noémie Marchant und Adèle Haenel in der Rolle der unfreiwilligen Braut geschuldet.
Porträt einer jungen Frau in Flammen / Portrait de la jeune fille en feu
Drama, Frankreich 2019 – Regie, Drehbuch Céline Sciamma
Kamera Claire Mathon Schnitt Julien Lacheray Musik Baptiste de Laubier, Arthur Simonini
Mit Noémie Merlant, Adèle Haenel, Luàna Bajrami, Valeria Golino, Armande Boulanger
Verleih Filmladen, 120 Minuten
Filmstart 13. Dezember