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Gucci in Grün

Text: Lena Style | Fotos: Gucci
Gucci Cruise 2020 © Gucci

Es ist auch unter Mode-Enthusiasten kein großes Geheimnis mehr: Die Bekleidungsindustrie steht auf der Liste der Umweltsünder ganz weit oben. Laut Greenpeace hat sich die weltweite Textilproduktion seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Im Jahr 2014 wurden erstmal mehr als 100 Milliarden Kleidungsstücke neu produziert. Viele dieser Teile landen nur ein paar Mal getragen schnell wieder im Müllcontainer. Fakten wie diese bringen natürlich auch große Modekonzerne zum Nachdenken – tatsächliches Handeln sieht man allerdings bei den wenigsten, natürlich auch aus budgettechnischen Gründen. Ein Modeimperium macht allerdings gerade vor, wie es in Zukunft funktionieren könnte. Das italienische Label Gucci ist eine der wenigen Traditionsmarken, die heute noch existieren. 1921 von Sattlermeister Guccio Gucci als kleine Werkstatt für Lederwaren und Gepäck in Florenz gegründet, wurde die Marke im Jahr 2015 durch den neuen Chefdesigner Alessandro Michele schlagartig zu einer der einflussreichsten Modelabels weltweit. Sein exzentrischer, oft als „ugly chic“ bezeichneter Stil prägte die DNA der Marke und machte vor allem für Männer einen völlig neuen, sehr androgynen Style salonfähig. Auch in Sachen Umweltschutz will man in Zukunft eine Vorreiterrolle einnehmen.

S01_CRUISE_EXIT_7.jpgGucci Cruise 2020

Die Krux an der Sache: Je größer ein Unternehmen, desto zäher gestalten sich Umstellungen jeglicher Art. Den CO2-Ausstoß eines Milliarden Dollar schweren Konzerns von einem Tag auf den nächsten komplett zu minimieren ist nahezu unmöglich, auch wenn man gewillt ist, eine Menge Geld in die Hand zu nehmen. Dennoch entschied man sich bei Gucci, bis es so weit ist, die anfallende Emission so gut es geht auszugleichen, mit Aufforstungsprojekten in überlebenswichtigen Wäldern in Peru, Indonesien und Kambodscha. Laut Gucci fallen dafür immerhin 3,5 Milliarden Euro für die Kompensation von insgesamt 1,4 Millionen Tonnen CO2 an. Alle Produktionsstätten, Stores, Büros und Lagerstätten werden ab nächstem Jahr mit komplett erneuerbarer Energie betrieben. Gemeinsam mit Produzenten und Lieferanten arbeitet man an energiesparenden Maßnahmen, einer kürzeren Lieferkette sowie an der Reduktion von Abfall. Und auch die Stoffe und Materialien der Kleidung und Accessoires sollen in Zukunft so nachhaltig wie möglich produziert werden.

S01_CRUISE_EXIT_20.jpgGucci Cruise 2020

Alles Nachrichten, die sich erstmal ziemlich positiv anhören. Eine einzige Modemarke mit solchen Ambitionen ist allerdings wie ein Regentropfen im Ozean – ohne Auswirkung. Eine Tatsache, der man sich im Luxusmode-Business allerdings bewusst zu sein scheint: Diesen August unterschrieb Gucci nämlich den sogenannten „Fashion Pact“, gemeinsam mit insgesamt 32 weiteren großen Modemarken, darunter Hermès, Prada, Nike und Chanel. Im Zuge des G7-Gipfels in Biarritz lud der französische Präsident Emmanuel Macron den Chairman von Guccis Dachmarke Kering, François-Henri Pinault, in den Elysée Palast, mit der Mission, führende Modemarken zu versammeln und gemeinsam am ökologischen Fußabdruck der Industrie zu feilen. Auf der Agenda stehen verschiedenste Maßnahmen zu den drei Hauptthemen Klimawandel, Biodiversität und Verschmutzung der Meere. Ein wichtiges Zeichen, sagen die einen, zu langsame Umsetzung bekritteln die anderen. Dass es ein Schritt in die richtige Richtung ist, darin kann man sicher allerdings einig sein.

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| | Text: Lena Style | Fotos: Gucci
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