Mit „Memento“ machte im Jahr 2000 ein junger Regisseur nachhaltig auf sich aufmerksam. Der mit recht bescheidenem Budget realisierte Neo-noir-Thriller um einen Mann, der den Mord an seiner Frau aufklären möchte, jedoch durch den Verlust seines Kurzzeitgedächtnis stark behindert ist, bestach durch eine extravagante Erzählstruktur, die den Zuschauer vor ungewöhnliche Herausforderungen stellt – so läuft einer der Handlungsstränge in umgekehrter Chronologie ab, um die Schwierigkeiten des Protagonisten, die Ereignisse zu rekonstruieren, zu verdeutlichen. Memento etablierte Christopher Nolan als einen der vielversprechendsten Filmemacher des neuen Jahrtausends, eine Position, die der 1970 in London geborene Nolan mittlerweile mehrfach untermauert hat. In dem sinistren Thriller Insomnia gelang es ihm, Robin Williams in der Rolle eines psychopathischen Mörders eindrucksvoll und erfolgreich gegen alle Erwartungshaltungen zu besetzen. Nolans „Batman“-Trilogie setzte neue Maßstäbe in Sachen filmischer Adaption von Comicvorlagen, wobei The Dark Knight noch einmal besonders herausragte. Dass er auch angesichts großer Budgets seine ausgeprägte Handschrift zu bewahren versteht und sich den damit verbundenen ökonomischen Zwängen nicht unterwirft, stellte Christopher Nolan mit Inception unter Beweis. Der futuristische Thriller um Gedankenbeeinflussung erwies sich in seinen komplexen Verschachtelungen als kongeniale Verbindung zwischen intelligentem Genrefilm und Blockbuster-Kino.
Ein Big-Budget-Projekt ist auch sein neuer Streich, Interstellar, den Nolan selbst als „sehr klassisch konstruierter Sci-Fi-Film“ apostrophiert. Mit einem dramatischen Ausgangsszenario: In nicht allzu ferner Zukunft droht der Menschheit durch eine globale Knappheit an Nahrungsmitteln eine Katastrophe unvorstellbarem Ausmaßes. Als einziger Ausweg erscheint ein geradezu phantastisch klingendes Unternehmen, das, basierend auf Theorien über Wurmlöcher, Sprünge durch Raum und Zeit möglich machen soll. Eine Gruppe von Wissenschaftlern tritt die Reise in weit entfernte Galaxien an, um dort bewohnbare Planeten zu finden. Doch niemand kann vorhersagen, wie die Expedition ausgehen wird und ob eine sichere Rückkehr zur Erde gewährleistet ist. Angeführt werden die unerschrockenen Astronauten von Matthew McConaughey, zudem konnte Nolan mit Anne Hathaway, Jessica Chastain, Michael Caine, John Lithgow und Matt Damon wie gewöhnlich ein exzellentes Ensemble verpflichten.