Der Mann mit dem Hut: Wäre dieser Spitzname nicht bereits an Indiana Jones vergeben, würde er gut zu Howe Gelb passen. Recht viel mehr an theatralischen Mitteln braucht der Singer-Songwriter, der 1956 in Wilkes-Barre, Pennsylvania das Licht der Welt erblickte und seit geraumer Zeit in Tucson, Arizona lebt, bei seinen Shows auch gar nicht. Denn seine Musik spricht für sich. Gelb ist an vielen Projekten beteiligt, so gründete er etwa Anfang der achtziger Jahre die legendäre Alternative-Country-Band Giant Sand oder arbeitete mit der schottischen Songwriterin KT Tunstall zusammen. In seinen Soloarbeiten merkt man die Prägung des Mannes durch den kargen Wohnort: In den atmosphärisch-halligen, nicht selten melancholischen Songs, die Gelb mit tiefer und dennoch klarer Stimme vorträgt, ist oft von der Wüste die Rede. Im Song „Vortexas“ etwa beschäftigt sich Gelb in einer Tonlage zwischen Poesie und Ironie mit dem Liebesleid und den materiellen Zwängen eines anderen bekannten Wüstenstaats: „Welcome to the desert / Its becoming increasingly more expensive / It used to be much cheaper / To find a love and to keep her“. Gelb, der exzellent Gitarre und Piano spielt, versteht sich nicht nur auf stimmungsvolle Konzertabende, sondern probiert gern Neues und wagt sich nicht selten in experimentelle Gefilde vor, wovon auch seine Zusammenarbeit mit der Wiener Postrockformation Radian zeugt. Nicht zuletzt diese Vielseitigkeit ist es, die Gelb zum Stammgast bei Festivals in der ganzen Welt macht. Armin Rudelstorfer hat ihn nach einem Auftritt beim Bluebird Festival im Wiener Porgy & Bess in einer Pose fotografiert, die an Oddjob, den mörderischen Diener des Bond-Bösewichts Auric Goldfinger, erinnert.