Ein klein wenig ironisch mag es schon erscheinen, dass diesmal Wolfgang Schlögl auf Armin Rudelstorfers Couch Platz genommen hat, zählt der Mann doch schließlich zu den Gründungsmitgliedern einer Band, die sich nach einem solchen Möbelstück benannt hat: die Sofa Surfers. Die mehrfach preisgekrönte Truppe sorgte mit Alben wie Transit (1997) und Cargo (1999) für Furore und steuerte auch den Soundtrack zu zwei Wolf-Haas-Verfilmungen (Komm, süßer Tod, Das ewige Leben) bei. Auch das Unternehmen Apple schätzte die Arbeit der musikalisch nur schwer einzuordnenden Gruppierung und verwendete die Single „Sofa Rockers“ für die Einführungsvideos von Betriebssystemen. Elektronik, Minimalismus und Trip Hop machten nur einige der stilistischen Einflüsse aus, die von den Surfers aufgenommen und zu etwas völlig Eigenständigem verarbeitet wurden. Der 1972 in Mödling geborene Schlögl stieg 2014 aus der Band aus, doch war er bereits zuvor immer wieder auf Solopfaden unterwegs: So brachte er unter dem Nom de guerre I-Wolf im Jahr 2003 das Elektronik-Album I-Wolf presents Soul Strada auf den Markt. Mit Thomas Rabitsch und Hansi Lang gründete Schlögl 2004 die Gruppe The Slow Club, die Elektronik gekonnt mit stimmungsvollem Jazz verband (Lang starb 2008 an den Folgen eines Schlaganfalls), 2013 veröffentlichte er mit seiner Gruppierung I-Wolf & The Chainreactions die Alben Flesh+Blood und Skull+Bones auf dem verdienstvollen Label seayou records. Zudem ist Schlögl auch ein gefragter Künstler im Bereich der Theatermusik und war bereits für Institutionen wie das Burgtheater oder die Josefstadt tätig. Nun denn: Vorhang auf und Applaus für einen Tausendsassa.
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