Zunächst waren die Leningrad Cowboys bloß ein Scherz. Eine sozusagen bsoffene Gschicht, die sich der große finnische Raucher, Trinker und Filmemacher Aki Kaurismäki gemeinsam mit seinen Saufkumpanen Sakke Järvenpää und Mato Valtonen 1986 in einer Bar ausdachte. Doch die Satire auf die Sowjetunion mit den Mitteln von Punk und Rock gewann schnell ein Eigenleben: Nach zwei Musikvideos entschied Kaurismäki, die Gruppe, die er aus Mitgliedern der realen Pop-Punk-Formation Sleepy Sleepers rekrutierte, in einem Langfilm aufzutreten zu lassen. Das Ergebnis, die lakonische Culture-Clash-Tragikomödie Leningrad Cowboys Go America (1989) war unmittelbar nach Erscheinen Kult. 1994 drehte Kaurismäki sowohl das Sequel Leningrad Cowboys Meet Moses als auch den Konzertfilm Total Balalaika Show. Die Tourneen der Pseudorussen mit den Turmfrisuren waren gut besucht, Hits wie die Coverversion des melancholischen Mary-Hopkins-Songs „Those Were the Days“ singt oder grölt das Publikum auch heute noch gerne mit. Momentan besteht die Band aus 13 Mitgliedern (worunter sich auch zwei Leningrad Ladies befinden). Von der Originalbesetzung übrig ist allerdings nur noch Mitgründer Järvenpää, der dann auch auf Armin Rudelstorfers Couch Platz genommen hat.
Das Foto entstand im Oktober 2014 Backstage im Gasometer.