Darauf war Armin Rudelstorfer nicht gefasst. Zwar überlässt er seinen Modellen auf der Couch jede Freiheit des Posierens, doch dass Amanda Palmer gleich so richtig loslegte, brachte ihn dann doch kurz aus der Fassung. Dabei hatte der Fotograf der US-amerikanischen Künstlerin zunächst nur Aufnahmen von vorangegangen Couchsessions gezeigt, auf denen die halbnackten Fuckhead-Masterminds Didi Bruckmayr und Sigi Aigner zu sehen waren. „Da muss ich mich wohl anstrengen, um das zu toppen“, sagte Palmer bloß lakonisch und ließ die Hüllen fallen. Der Musikerin, Jahrgang 1976, die ihre Karriere mit dem an Brecht geschulten Steampunk-Duo „The Dresden Dolls“ startete, liegt das Performen eben im Blut. Durchaus bemerkenswert ist dabei, dass sie sich dem gängigen Schönheitsideal im Showbusiness widersetzt und die Rasur von Achseln und Beinen verweigert. Seit 2011 mit dem auf Fantasy-Literatur und Graphic Novels spezialisierten britischen Autor Neil Gaiman verheiratet, thematisiert die bekennde bisexuelle, überaus charismatische Künstlerin in ihren Songs unter anderem sexuelle Sehnsüchte und Identitäten. Zur Finanzierung ihrer Touren beschreitet die auf der Bühne stets in auffällige Kostüme Gehüllte innovative Wege – über Kickstarter lukrierte sie dafür über eine Million Dollar. Die Fans wissen eben, was sie an ihr haben.
Das Foto entstand im Rahmen des Bluebird Festivals 2013.