Inspirierend, visionär und für manche bereits ein Fixpunkt im Kalender: Auch bei der elften Ausgabe der Designmesse blickfang, die vom 17. bis 19. Oktober im MAK stattfindet, stehen einem die Designer persönlich Rede und Antwort.
Wer kann heutzutage schon so genau sagen, woher unsere Kleidung, die wir tagtäglich tragen, kommt? Zu welchen Verhältnissen unsere Schuhe produziert werden, die wir so günstig wie möglich kaufen? Oder zu welch unfairen Preisen das Metall gehandelt wurde, das unseren Modeschmuck ziert? Was genau in unserem Essen steckt, weiß sowieso niemand mehr. So undurchsichtig der alltägliche Einkauf beim Discounter ist, so erfreulich ist es, dass es immer mehr Alternativen gibt. Lokales Design boomt, Fairtrade ist in und Do-It-Yourself schon fast ein alter Hut. Der Durst nach Hochwertigem wurde geweckt und die Liebe zum Design hat bereits alle Altersschichten gepackt. Der Trend geht weg von Massenware und hin zum Unikat. Das Verlangen nach mehr Transparenz ist nur die logische Folge von täglich aufkommenden Schauergeschichten von Billig-Betrieben und Gift in unserer Kleidung. Es sind Produkte gefragt, in denen man keine Hilferufe ausgebeuteter Arbeiter findet und die man guten Gewissens in sein Leben integrieren kann.
Seit 2002 bringt die internationale Designmesse blickfang nun schon als Vorreiter der Wiener Kreativszene Möbel-, Mode- und Schmuckerzeuger direkt mit designinteressierten und stilbewussten Endverbrauchern zusammen. Über hundert Designer werden persönlich ihre Entwürfe vorstellen, verkaufen und den Besuchern Rede und Antwort stehen. Direkter Kontakt mit den Erzeugern selbst – Luxus, der sonst sehr selten möglich ist und beim Verbraucher mehr Vertrauen schafft. Qualität statt Quantität ist da eine Phrase, die fast schon zu abgedroschen ist. Exklusivität statt Anonymität trifft es da schon eher.
Und obwohl die Grundidee längst Nachahmer gefunden hat, ist die blickfang Wien etablierter denn je. Das zeigt beispielsweise der Besucherrekord der vergangenen Ausgabe. Rund 13.000 Menschen besuchten die Messe zum zehnjährigen Jubiläum letztes Jahr. Diesen Rekord will man mit Nummer elf natürlich toppen. Dementsprechend großen Wert legen die Messemacher auf die Ausstellerqualität: Nur ein Drittel aller Designer, die sich um einen Stand bewerben, dürfen letztlich an der blickfang Wien teilnehmen. 130 Designer qualifizierten sich in diesem Jahr und präsentieren ihre Produkte in den Kategorien Möbel, Mode und Schmuck. Es soll nicht nur ein Treffpunkt für die Wiener Designszene geschaffen werden, sondern auch ein Wohlfühlort für das breite Publikum, was jedes Jahr ein Stückchen mehr gelingt.
Wer es dieses Mal nicht selbst zur Messe schafft, muss sich nicht gleich zum Frustshoppen in den nächsten IKEA stürzen. Denn dieses Jahr startet zeitgleich der blickfang Onlineshop, in dem man künftig das ganze Jahr lang hochwertiges Design entdecken und kaufen kann. God save the WWW.
Wer mit seinem Design heraussticht, darf sich freuen, denn innerhalb der Messe gibt es etwas zu gewinnen. Eine namhafte Jury wird auch dieses Jahr wieder den MINI Design Award verleihen und ehrt somit die jeweils besten Teilnehmer mit einem stattlichen Taschengeld. Etwas, was einem jungen Designer im hart-umkämpften Business auf keinen Fall schaden kann. In Eigenregie können Designer zwar mutiger und flexibler arbeiten, als es im Auftrag großer Produzenten möglich ist, das finanzielle Risiko lastet allerdings umso schwerer auf den Schultern der Kreativen.
Ein Plädoyer also, das Billyregal im Karton und den Polyesterkram im Schrank zu lassen und auf Qualität zu setzen. Ob in Basel, Kopenhagen, Hamburg, München, Zürich oder im schönen Wien – warum nicht auch mal einen Blick riskieren?
Blickfang Wien 2014
Die internationale Designmesse für Möbel, Mode und Schmuck
MAK Wien
17.–19. Oktober 2014