Quer durch die Popkultur wird jene Film-szene aus Flashdance zitiert, in der sich die Tänzerin mit Wasser übergießt; zu sehen in den Kinos 1983. Ein witziger Neben-aspekt der Produktion ist die Mobilität der Hauptfiguren: Die unangepasste Alex tanzt nachts in einem Club, zwecks Unabhängigkeit arbeitet sie tagsüber als Schweißerin; sie fährt Rennrad, ihr Herzbube dagegen Porsche (man muss den Film nicht anschauen, ist alles im Video zu „What A Feeling“ zu sehen). Das beschreibt in etwa die Wertigkeit des Fahrrades in den 1980ern: Signum für etwas zu indiviualistische Charaktere.
Manchen Leuten war das aber ziemlich egal. Wer in Wien um 1980 Rad fuhr, tat dies aus Überzeugung. Die Radler waren zwar mit dem geringsten Angebot in der Geschichte der Radwege konfrontiert, dafür gab es aber Zusammenhalt, man grüßte sich zum Teil. Am Fahrrad erkannten sich Geistes-verwandte, die meist der alternativen Szene nahe standen. Die Mehrheit aber war nicht mehr an Radverkehr in der Stadt gewöhnt und betrachtete Biker als Fremdkörper und Störfaktor.
Wilde Sitten, karger Markt
Entsprechend selbstbewusst, ja, aggressiv musste geradelt werden. „Mit der Art, wie du dich als Wiener Radler auf der Straße behaupten musstest“, erinnert sich Christian Pekar, Mitbegründer der Cooperative, „bekamst du anderswo, zum Beispiel in Holland, sofort Probleme – aber mit den Radlern von dort.“ Holland erschien als ein Sehnsuchtsort der Radszene. Von dort kamen die ersten Produkte, die von der Cooperative verkauft wurden. Bis heute stellen die großen, bequemen Räder in Qualität und Fahrgefühl eine Klasse für sich dar (nicht umsonst gibt es für dieses Segment das Wiener Spezialgeschäft Stadtradler beim Karlsplatz!). Für Wiener Verhältnisse und vor allem Straßenbeläge waren die Holland-Räder aber nicht optimal. Hier schlug die Stunde der straßentauglichen Mountainbikes, die der Cooperative volle Auftragsbücher bescherten. Auch wenn Radfahren ein Ausdruck von Individualismus war, kam der Markt nicht einmal pragmatischen Sonderwünschen entgegen. Nur über seine „Szene-Kontakte“ schaffte es der groß gewachsene Chris-tian Pekar, einen passenden Rahmen zu bekommen – solche Spezialitäten wurden in Österreich nicht angeboten, obwohl sie von einer heimischen Firma produziert wurden. Aber nur für Deutschland …
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