1972 kam es in Islands Hauptstadt Reykjavík zu einem Duell, das Geschichte schreiben sollte. Beim Kampf um den Titel des Schachweltmeisters standen sich nämlich zwei höchst unterschiedliche Charaktere gegenüber. Titelverteidiger Boris Spasski setzte die jahrelange Dominanz der sowjetischen Spieler dank seines universellen Könnens kongenial fort, sein Herausforderer Bobby Fischer hatte sich bereits im jugendlichen Alter von14 Jahren den nationalen Titel seiner US-amerikanischen Heimat gesichert, was ihm den Status eines Wunderkinds eintrug. Fischer galt als genialer Spieler, dessen überraschende Varianten selbst Großmeister auf höchstem Niveau aus dem Konzept zu bringen vermochten. Der Kampf um die Krone im Schach zog aber auch deshalb weltweite Aufmerksamkeit auf sich, weil das Match zwischen Fischer und Spasski in Zeiten des Kalten Kriegs auch als eine Art von stellvertretender Auseinandersetzung der Systeme angesehen wurde. Edward Zwick richtet in Pawn Sacrifice den Fokus auf diesen bemerkenswerten Titelkampf und entwickelt parallel dazu das Psychogramm Bobby Fischers, der zur tragischen Figur werden sollte. Denn so genial Fischer am Schachbrett agierte: Abseits davon nahm sein Verhalten bizarre Züge an, seine inneren Dämonen begannen, gravierende psychische Probleme nach sich zu ziehen. Mit zwei großartigen Hauptdarstellern wie Tobey Maguire in der Rolle des fragilen Genies Bobby Fischer und Liev Schreiber als Boris Spasski setzt Zwick ein psychologisches Drama von präziser Intensität in Szene.
Bauernopfer – Spiel der Könige / Pawn Sacrifice
Drama/Biopic, USA 2015 – Regie Edward Zwick
Drehbuch Steven Knight Kamera Bradford Young Schnitt Steven Rosenblum
Musik James Newton Howard Production Design Isabelle Guay
Mit Tobey Maguire, Liev Schreiber, Michael Stuhlbarg, Peter Sarsgaard,
Robin Weigert, Lily Rabe, Eward Zinoviev, Evelyne Brochu, Alexandre Gorchkov
Verleih Constantin Film, 114 Minuten
Kinostart 29. AprilKinostart: 29. April