Die Entwicklung von UFO, der Luster-Serie von KIM+HEEP für Lobmeyr, begann zur gleichen Zeit, als die NASA Glas auf dem Mars entdeckte. Das war im Sommer 2015. Jahrzehnte davor, bei der Eröffnung der Metropolitan Opera in New York im Jahr 1966, galt der erste Applaus den zwölf vor der Aufführung emporsteigenden Lustern aus Wien. Auch im Foyer erstrahlte von weitem sichtbar eine Kaskade aus „explodierenden Sternen“. Als Vorlage für die Luster, die heute Symbolcharakter haben, erhielt Hans Harald Rath ein Büchlein von Architekt Wallace K. Harrison, das frühe Fotos aus dem Weltall zeigte. Man sagt, dass ihm als erstes Modell mit Zahnstochern gespickte, an Schnüren aufgehängte Kartoffeln aus der Hotelküche dienten. Kreativität muss man schließlich freien Lauf lassen, ungeachtet dessen, wo man gerade ist. Bis heute ist der Luster jedenfalls der berühmteste Entwurf des Hauses Lobmeyr. Er wurde inspiriert von fernen Galaxien und gilt als Ikone des „Space Age“, einer im Rückblick verklärten Zeit voller Zukunftshoffnung und Glaube an die Möglichkeiten der Technik. Das ästhetische Universum dieser Zeit wurde stark von B-Movies aus Hollywood geprägt, wie beispielsweise The Flying Saucer (1950), dem weltweit ersten Spielfilm, der UFO-Phänomene thematisierte. Womit wir auch schon wieder beim Thema wären. Denn genau diese vergangene, fast kindliche Vision von Zukunft hat das Wiener Design-Studio KIM+HEEP mit der Luster-Serie UFO wiederauferstehen lassen. Ihre retro-futuristischen Leuchten verstehen die Designer nicht als schnöde Modelle von Raumschiffen, sondern eher als Filmrequisiten – für das Kino im eigenen Kopf. „For people who celebrate everyday life“ lautet schließlich das Motto des Designerduos, bestehend aus der gebürtigen Koreanerin Mia Kim und dem Münchner Nikolas Heep. Gemeinsam verwirklichen die beiden seit 2005 Projekte in den Bereichen Design und Architektur. Ihren maßgeschneiderten Raumkreationen und Produkten verleihen sie ungeachtet der Dimensionen einen hohen emotionalen und funktionalen Wert.
Vollständiger Artikel in der Printausgabe.