Teenager auf der halben Welt driften gerade in ihre Billie-Eilish-Phase, ihre Auftritte sind umjubelt, der professionell gemanagte Instagram-Account wird gestürmt, und von YouTube reden wir gar nicht. Es gibt aber weitaus schlimmere Beispiele, um als Teenager einen Star als Identifikationsfigur zu verehren. Die heute 17-jährige Billie Eilish Pirate Baird O’Connell hatte selbst eine heftige Justin-Bieber-Phase zu bestehen. In einem Interview meinte sie: „Alles was ich machte, machte ich für ihn. Es war so erbärmlich. Es ist wirklich kein gutes Gefühl jemanden zu lieben, der nicht einmal weiß, dass du existierst.“
Abseits von all dem Trubel ist das Phänomen Billie Eilish aber schnell erklärt: Sie hat eine unverwechselbare Stimme, schreibt mit ihrem älteren Bruder Songs, die den Nerv der Zeit treffen und ist vor allem kein durchgestyltes Produkt, das die Unterhaltungsindustrie in regelmäßigen Abständen ausspuckt. Klarerweise verhandeln die Songs ihres Debüts „When We Fall Asleep, Where Do We Go“ alle Stationen der Teenage Angst – vom Tod, dem Verlust, der Freundschaft bis hin zur Liebe. Eilish und ihr Bruder schaffen es, mit ihren ruhigen Beats und den Klavierklängen ein gültiges Statement einer Teenagerseele hinzulegen, das über die Jugendzimmer der Welt hinaus strahlt.
Mit viel Offenheit schildert Billie Eilish ihre Schlafstörungen sowie ihre Gedanken über Liebe und gibt Einblick in Familiäres und den Umgang mit ihrem Ruhm.
Billie, du bist gerade sehr beschäftigt, reist herum und promotest dein Album, bist auf Tour – liebst du dieses Leben, liebst du es, auf der Bühne zu stehen?
Live aufzutreten ist wirklich etwas, das ich sehr, sehr gerne habe. Touren ist anstrengend und manchmal sogar ziemlich schrecklich, aber die Shows selbst sind ja der Grund, auf Tour zu gehen, und die sind das ganze Drumherum wert. Das ist immer schon etwas gewesen, nach dem ich mich tief in mir drin gesehnt habe.
Dein Album trägt den Titel „When We All Fall Asleep, Where Do We Go?“ – Schläfst du selbst gut? Kannst du überall (ein-)schlafen?
Überhaupt nicht. Ich habe es zum Beispiel erst letzte Woche zum ersten Mal geschafft, in einem Flugzeug einzuschlafen. Ich war schon drei mal in Schlafparalyse. Ich habe eine Menge seltsamer Schlafstörungen. Auch furchtbare Träume und so. Schlafparalyse, Parasomnie, alles. Aber ja, es dauert auch ewig, bis ich einschlafe. Ich verstehe überhaupt nicht wie Leute einfach so, sofort einschlafen können. Das finde ich richtig seltsam.
Vollständiger Artikel in der Printausgabe.
Interview: Ken Summit
Übersetzung: Jakob Dibold
Billie Eilish, When We All Fall Asleep, Where Do We Go? (Universal Music)
Live: 15. August, Frequency Festival, St. Pölten