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Björk

Die isländische Ausnahmekünstlerin Björk tritt im September erstmals seit 25 Jahren wieder in Wien auf. Ihre Konzerttour „Cornucopia“, die sie mit der Regisseurin Lucrecia Martel entwickelte, erweitert sie aktuell mit Songs aus ihrem neuen Album „Fossora“. Ein Gespräch mit einer Ikone, über Musik, Film und Familie.

Foto: Vidar Logi

 

Gerüchten zufolge haben Sie während der Pandemie verrückte DJ-Abende organisiert, bei denen Sie Gabber-Musik auf Hochtouren gespielt haben. Ist das wahr?
Björk: (Lacht.) Nun, ich mache irgendwie immer viel Musik in meinem Haus. Ich habe unterschiedliche Playlists, die ich immer wieder ändere, wenn ich neue Musik entdecke. Es gibt eine ruhige, wenn Leute essen oder reden, und dann gibt es eine mit einer mittleren Anzahl an Beats pro Minute, und falls die Leute tanzen gehen, wähle ich die schnelle aus. Ja, ich denke, ich habe das immer gemacht, egal wo ich gerade bin. Manchmal in Umkleidekabinen, wenn ich Konzerte gebe, oder manchmal in Bars – wo immer man auch ist. Aber ich denke, vielleicht habe ich bezüglich dieses Albums darüber gesprochen, weil ich es während der Pandemie irgendwie lustig fand, wie das Wohnzimmer zum Ort wurde, an dem man alles tat. Wir haben über Zoom gearbeitet, uns entspannt, Yoga gemacht, und dann haben wir unser Zuhause in ein Restaurant verwandelt und versucht, feines Essen zu kochen, nur um es abends in einen Club zu verwandeln. Ich fand das einfach irgendwie lustig, und vielleicht fand ich speziell den komödiantischen Aspekt davon so interessant.

Foto: Vidar Logi

Klingt eigentlich so, als hätten Sie eine tolle Zeit gehabt.
Ja, ich denke, dass sich hier in Island wenig verändert hat. Wir haben den Luxus, eine Insel zu sein. Jeder musste am Flughafen einen Test machen und sich dann isolieren. Nach fünf Tagen musste man einen weiteren Test machen und so konnten wir die Infektionszahlen niedrig halten. Ich glaube, wir hatten eine der niedrigsten Sterblichkeitsraten der Welt, und konnten hier in Island während der Pandemie beinahe ein normales Leben führen. Wir hatten natürlich Auflagen, wie viele Leute wir treffen durften, um die Ausbreitung zu verhindern. Trotzdem konnte jeder draußen in der Natur spazieren gehen, da Reykjavík, obwohl es eine europäische Hauptstadt ist, quasi mitten in der Natur liegt. Ich denke, unsere Lebensqualität hat sich nicht so stark verändert, wie ich es bei einigen meiner Freunde, die in Städten leben, sehen konnte.

War das die längste Zeit, die Sie seit Ihrer Kindheit in Island verbracht haben?
Ja, ich denke schon. Ich bin mindestens zwei Jahre lang nicht einmal zum Flughafen gegangen, und ich habe es geliebt.

Das heißt: Es war nicht so schlimm, zur Abwechslung zu Hause zu sein?
Ich denke, jeder hat seine Nachbarschaft und seine Freunde wiederentdeckt und mehr Gespräche mit seinen Verwandten oder seiner Familie geführt, als er es normalerweise tun würde. Also war es wirklich eine gute Zeit in meinem Leben …

Lesen Sie das vollständige Interview in der Printausgabe des FAQ 70

Artwork – Fossora (One Little Independent Records)

BJÖRK – „Cornucopia“ Tour
19. September, Wiener Stadthalle

 

 

| FAQ 70 | | Text: Reynolds Peter
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