China im Jahr 2008, die Eröffnung der Olympischen Spiele in Beijing rückt näher. Doch von der Stimmung, die von diesem Großereignis ausgeht, ist in einer im Nordwesten Chinas am Rand der Wüste Gobi gelegenen Stadt, wenig zu spüren. Dafür hat das umfassende Erneuerungsprogramm seine Spuren hinterlassen, viele zum Abbruch vorgesehene Häuser sind geräumt und stehen leer. An diesen Ort kehrt Lang nach einem zehnjährigen Gefängnisaufenthalt zurück. Vor seiner Verurteilung wegen Totschlags war Lang als Musiker und Stuntman so etwas wie eine lokale Größe, doch von diesem Ruhm scheint nichts übrig geblieben.
Um sich irgendwie über Wasser zu halten, verdingt sich Lang als einer jener Hundefänger, die sich auf die Jagd nach streunenden Hunden machen. Die sollen nämlich ebenso aus dem Stadtbild entfernt werden wie die alten Häuser. Doch ein schwarzer Hund mit einer markanten schlanken Physiognomie schafft es immer wieder, seinen Häschern zu entkommen. Nur Lang gelingt es, sich dem Hund zu nähern und sogar Vertrauen aufzubauen. Zwischen dem Mann und dem Hund, zwei Geschöpfe, die eigentlich beide in der Stadt unerwünscht sind, entwickelt sich eine enge Freundschaft. Regisseur Guan Hu beleuchtet in Black Dog die gesellschaftlichen Umbrüche in China, seine Inszenierung changiert dabei kongenial zwischen poetischen, surrealen Momenten und einem ungeschönten Blick in der Tradition des Neorealismus.
BLACK DOG – WEGGEFÄHRTEN / GOU ZHEN
Drama, VR China 2024 – Regie Guan Hu
Drehbuch: Guan Hu, Ge Rui, Wu Bing; Kamera: Gao Weizhe; Schnitt: Matthieu Laclau, He Yongyi; Musik: Breton Vivian; Kostüm: Zhou Li
Mit: Eddie Peng, Tong Liya, Jia Zhangke, Zhang Yi, Zhou You, Da Youwei, Gao Qiang
Verleih: Filmladen, 110 Minuten
Filmstart: 6. Dezember 2024