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Burn and Gloom!

Text: Ania Gleich | Fotos: Kunsthalle Wien

Die Kunsthalle Wien widmet der deutschen Künstlerin, Fotografin und Filmemacherin Katrin Daschner, eine umfassende Werkschau.

Katrina Daschner „POMP“ 2020 (Filmstill), Courtesy die Künstlerin / sixpackfilm

BURN & GLOOM! GLOW & MOON! Thousand Years of Troubled Genders bezeichnet die dieser Tage in der Kunsthalle Wien gezeigte Werkschau der deutschen Künstlerin Katrin Daschner. Dabei ist die von Övül Ö. Durmuşoğlu kuratierte Ausstellung bis dato die umfassendste Präsentation der multimedialen Werke, die Daschner seit 1990 im Themenkomplex von Sexualität, Gender, Subjektivität und Beziehung sowie deren antipatriarchalen Kritik produziert hat.

Die von 30. Juni bis 23 Oktober 2022 laufende Ausstellung wird dabei nicht nur Resonanz bei Menschen auslösen, die Katrina Daschners Schaffen schon seit ihren Anfängen verfolgen. Durch ihre Intensität und Exponiertheit wird Daschners Werk auch alldiejenigen überraschen, die ganz unwissend in die Ideenwelt der Künstlerin eintauchen. Im Arbeiten mit den verschiedensten Materialen schafft es Daschner stets, die Form eines taktilen Blicks zu erzeugen, der schon in der einfachen Betrachtung von Bildern eine Haptik in der Beobachtung auslöst. Durch Daschners späte Hinwendung zum Experimentalfilm, der auch im Zentrum der jetzigen Werkschau steht, fand die Künstlerin eine Möglichkeit, viele der von ihr im Vorhinein erprobten Ebenen von künstlerischer Darstellung zu bündeln.

Katrina Daschner „Pferdebusen“ 2017 (Filmstills), Courtesy die Künstlerin / sixpackfilm

Im Wien der 1990er Jahre war Daschner eine der Protagonistinnen, die die dringliche Notwendigkeit verspürte, auf die konzeptuellen Veränderungen und vor allem genderspezifischen Wandlungen der zeitgenössischen Kunstszene zu reagieren. Und es scheint ebenso intuitiv wie in der Rückschau konsequent, inwiefern sich Daschner dazu von Medium zu Medium bewegte. Sei das Skulptur, Textil, Musik, Performance, Community-Arbeit oder eben Film: Im Zentrum steht immer die Auseinandersetzung mit dem Individuum und seinem Bezug zu einem kollektiven Körper, wie Kurator Durmuşoğlu schreibt, erst dabei ist „sich zusammen zu finden, anstatt bereits zusammen zu sein.“ Deswegen ist es auch unabdingbar, dass die Ausstellung von einem „Begehren“ lebt, das auf Interaktion setzt und sich aus der Bewegung und dem „Hin und Her von Anziehung und Abstoßung“ speist.

Katrina Daschner „Golden Shadow“ 2022, Filmstill, Courtesy die Künstlerin

Katrina Daschner eigene lesbisch-feministische Situiertheit wird dabei in der Werkschau durch die immense inhaltliche Vorarbeit aus Materialrecherche und unzähligen Ateliergesprächen wie ein roter Faden durchgezogen. Von frühen Arbeiten wie den lebendigen und intuitiven fotografischen Collagen, bis hin zu ihrer jüngsten und eher düsteren filmischen Arbeit Golden Shadow (2022) zeigt die Ausstellung ein weites Spektrum der Schauplätze und Räume queeren Diskurses in Wien. Und gerade in einer Zeit, in der die öffentliche und mediale Selbstermächtigung von (cis und trans) Frauen*, LGBTQIA+-, Crip- und BIPOC-Communities gerade im Kontrast zur immer noch existierenden Gewalt, wichtiger denn je wird, bleibt Katrina Daschner auf künstlerischer Ebene eine wegweisende Pionierin, deren Inszenierungen im wahrsten Sinne des Wortes berühren.

Katrina Daschner
Burn & Gloom! Glow & Moon!
Thousand Years of Troubled Genders
www.kunsthallewien.at

 

| | Text: Ania Gleich | Fotos: Kunsthalle Wien
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