Ich wollte unmittelbar nach meinem Diplom die nächste Kollektion entwerfen und nach und nach entstand dann GON. Das war aber ein sehr langsamer Prozess“, erzählt die Modedesignerin Christina Steiner über ihre Anfänge vor drei Jahren. „Und vordergründig“, räumt sie ein, „stand da vielleicht nicht gleich die Idee ein Label zu gründen, sondern vielmehr, neue Arbeiten entstehen zu lassen.“ So schnell und scheinbar nebenbei kann das mit der Labelgründung also gehen. Und heute? Steiners aktuelle Kollektion DEN lebt von ihren locker fallenden Silhouetten und den eigens entwickelten Mustern und Drucken. Kleine von Hand gezeichnete schwarz-weiße-Kästchen und bunte Musterreigen überziehen weite Overalls, Hosen, Kleider, schmale Clutches und Sandalen – einzelne Stücke davon sind händisch bemalt.
Ihr Label Gon stehe für „Form und Formlosigkeit“, so Christina Steiner, die einen durchaus konzeptionellen Zugang zu ihren Arbeiten hat. Ihre aktuellen Entwürfe, sagt sie, seien „inspiriert von Häusern und deren bemalten Außenwänden“. Und weiter: „Diese Behausungen finden ihre Inspiration für ihr Aussehen und für ihre Form und Oberflächengestaltung in Landschaften, im menschlichen Körper, in Flora und in Fauna. In vielen dieser Kulturen glaubt man ganz stark, dass Tiere, Mensch und Gott Seite an Seite leben und das Haus mit tierischem sowie spirituellem Dasein füllen.“ Im Mai diesen Jahres hat die Absolventin der Universität für Angewandte Kunst den mit 5000 Euro dotierten Evoque Nextgen Award, der ihr die Realisation ihrer Herbst/Winter-Kollektion 2012/2013 ermöglicht hat, gewonnen. Einige Stücke vertreibt sie bereits seit einiger Zeit über einen eigenen Onlineshop auf ihrer Website. Die Vorteile gegenüber dem Vertrieb über Shops in aller Welt: „Du kannst auch an Orten, an denen deine Kleider nicht durch Shops vertreten sind, Kunden erreichen. Deshalb habe ich diesen Weg sehr früh beschritten.“
Eine schöne Idee, die allerdings auch so ihre Tücken habe, räumt Steiner ein: „Es bedarf einer straffen logistischen Organisation, um bei den Lieferterminen und dem Service mit den großen und bekannten Webshops konkurrieren zu können.“