Christoph Resinger

Der Vintage-Trend ist mit dem Laden „Irenäus Kraus“, Operngasse 23, um eine Facette reicher. Inhaber Christoph Resinger betrachtet sein 22 m2 großes Geschäft als Experiment. Eines, das sich offenbar gut entwickelt, denn schon nach kurzer Zeit lässt sich sagen: Die Nachfrage ist gut, das Geschäft sei deutlich besser angelaufen als erwartet. Eigentlich wollte der PR-Texter, der seiner Arbeit bisher in aller Stille in seiner Wohnung nachgegangen ist, in eine Bürogemeinschaft übersiedeln. Daraus wurde nichts, die Preise hierfür schienen ihm nicht allzu verlockend, sodass er sich für einen anderen Weg entschied. Seine Leidenschaft für Lehrtafeln, Schulwandbilder sowie Landkarten – letztere sammelt er schon seit seiner Kindheit – und anderes mehr verdichtete sich zur Idee, genau mit diesen Preziosen ein Geschäft zu eröffnen. Vor zwei Jahren begann er intensiver nach Lehrtafeln und Co. Ausschau zu halten. Heute umfasst das Angebot neben den Lehrtafeln und Schulwandbildern auch Karten, Fotos und Fotomontagen, alte Banknoten (Notgeld), Broschüren, Propagandamaterial, aber auch Originalentwürfe, Kofferaufkleber, Kleinplakate usw. Auf der Homepage heißt es: „Ephemera des 20. Jahrhunderts“. Der Begriff Ephemera bezeichnet zum einen die Eintagsfliege und zum anderen Dinge, die nicht länger als einen Tag Bestand haben und nur für einen kurzen Gebrauch bestimmt sind. Die Sammelgebiete von Ephemeristen erstrecken sich auf Eintrittskarten, Bierdeckel, die knisternden Papiere, mit denen Orangen umwickelt waren (und sind), Servietten und vieles mehr. Seit einem Jahr ist der Shop online, seit knapp zwei Monaten kann er vom Kunden auch physisch betreten werden. Beim Geschäft, merkt Resinger an, arbeite er noch an Verbesserungen. Die großen oder gar zweiteiligen Reklametafeln sollen im Ladenlokal noch schöner präsentiert werden. Der Internetshop informiert über das Angebot, das haptische Erleben des Papiers oder des steifen Kartons bildet in realiter einen zusätzlichen Anreiz. Bei Irenäus Kraus findet man garantiert ein schräges Geschenk: ob für einen Pflanzenfreund, Werbefuzzi oder Zahnarzt. Im Angebot hat der 35-jährige Geschäftsinhaber rund 1500 Stück, die allesamt – bis auf wenige unverkäufliche Exemplare in seiner Wohnung – zum Angebot stehen!