Eine ComicVerfilmung als „Besten Film“ bei den Oscars zu nominieren – ein mutiger Schritt der Jury, der natürlich auch viel Kritik mit sich brachte. Blickt man aber genauer auf die Storyline von Black Panther, merkt man schnell, dass sich ernste Menschenrechts-Thematik und Popcorn-Kino zeitgemäß verbinden. Die Nominierung sehen daher viele als Statement innerhalb der Blockbuster-Industrie. Sehenswert waren auch die Kostüme der Comic-Adaption, die mit einem der drei goldenen Männer ausgezeichnet wurden. Verantwortlich dafür zeichnete Kostümdesignerin Ruth Carter, die bereits für Spike Lees Malcolm X (1992) und Steven Spielbergs Amistad (1998) oscarnominiert war. Die futuristisch anmutenden Gewänder der Bevölkerung Wakandas enthalten Anlehnungen an afrikanische Stammestraditionen. Ein besonders populäres Accessoire krönte das Haupt von Angela Bassett: Ihre trichterförmige Krone wurde komplett in diffiziler 3D-Drucktechnik hergestellt. Umsetzen konnte dieses Design nur eine: Die gebürtige Salzburgerin Julia Körner zeichnete für die Herstellung verantwortlich. Die Aufgabenstellung: Eine Symbiose zwischen afri-kanischer Ästhetik und modernster Technologie zu schaffen. Die preisgekrönte Designerin ist eine der weltweit führenden Köpfe in digitalen Fertigungsmethoden, arbeitet interdisziplinär in den Bereichen Architektur, Produkt- und Modedesign und lehrt seit 2012 am Architektur-Institut der Universität Kalifornien in Los Angeles.
Dass sie damit den ganz großen Coup gelandet hat, war Körner anfangs nicht bewusst. Sie begann die Arbeit unter strengster Geheimhaltung und wusste nicht einmal selbst, an welchem Projekt sie da beteiligt sein würde: „Am Anfang hatte ich keine Ahnung, für welchen Film meine Designs waren. Alles war streng geheim. Ich kannte nur den Codenamen ,Motherland‘. Erst als ich meine Kreationen auf der großen Leinwand sah und die Verkaufszahlen bekannt wurden, begann ich die unglaubliche Tragweite von Black Panther zu realisieren“, berichtet sie. Inspiriert von afrikanischen Mustern und dem Kopfschmuck der Zulu-Frauen, dauerte die Umsetzung der Krone samt königlichem Umhang vier Monate. Aber nicht nur auf der großen Leinwand ist Julia Körner mit ihrer Arbeit gut vertreten, sondern auch auf dem Laufsteg. 2015 hat sie zusammen mit dem Unternehmen Stratasys ihre erste 3D-gedruckte Ready-to-wear-Kollektion „Sporophyte“ entwickelt. Für den österreichischen Shooting Star Marina Hoermanseder oder die niederländische Couture-Designerin Iris van Herpen realisierte sie spektakuläre Kleidungsstücke, die der Schwerkraft zu trotzen schienen und ohne Körners Technologie nicht realisierbar gewesen wären.