Die Grazer Rösterei J. Hornig verstand es schon immer, Tradition mit Innovation zu verbinden. Kein Wunder also, dass Johannes Hornig, der das Unternehmen in vierter Generation leitet, nun auch beim Trend um den kalt gebrühten Kaffee mitmischen will. In den USA und in Australien, das seit einigen Jahren als Mekka des hippen Kaffeegenusses gilt, ist das Getränk schon seit einer Weile überaus populär und macht dort mittlerweile dem heißen Kaffee Konkurrenz – auch im Winter. Dabei ist das Prinzip an sich nicht unbedingt neu, denn die eigentlichen Wurzeln kaltgebrühten Kaffees reichen ins Japan des 17. Jahrhunderts zurück. Doch so ist das nun mal mit vielen Trends: Man muss sie (wieder-)entdecken und popularisieren.
Bei der Präsentation der eigenen Kaltkaffee-Variante, die in einer stilsicher gestalteten schwarzen Flasche daherkommt, betont Johannes Hornig zunächst, dass das Getränk nicht mit Eiskaffee verwechselt werden dürfe, was allein schon an der Zubereitung ersichtlich sei: Cold Brew wird aus direkt gehandelten, schonend auf der Trommel gerösteten Arabica-Bohnen aufgebrüht, wobei das hierfür verwendete Wasser Raumtemperatur aufweist. Danach muss die Mischung 18 Stunden lang ziehen. Die größte Herausforderung für das Hornig-Team war dabei allerdings nicht so sehr die Herstellung, sondern die Haltbarmachung des Getränks, denn Kaffee in Flaschen ist nun mal kein Alltagsprodukt. Die Lösung war die gute alte Pasteurisierung.
Dann der erste geschmackliche Eindruck: Cold Brew gibt sich bekömmlich – durch das kalte Wasser werden weniger Bitterstoffe gelöst – und erfrischend. Zudem gibt es zwei angenehme Nebeneffekte: Einerseits ist das leicht süßlich schmeckende Getränk mit seinen fruchtigen Aromen gesünder als ein Energy Drink, da es ungezuckert ist, andererseits lässt sich die Herkunft der Bohnen durch das „Direct Trade“-Verfahren, also den direkten Kontakt mit den Farmern in den Ursprungsländern, leichter nachvollziehen. Der Gastronomie empfiehlt Hornig, das Getränk in einem halbhohen Glas über Eiswürfeln zu servieren – er selbst trinke Cold Brew jedoch auch gern aus der Flasche, so der Unternehmer auf Nachfrage. Tatsächlich schmeckt das Getränk in beiden Varianten, allerdings ist dem Konsum aus der Flasche aus praktischen Gründen leicht der Vorzug zu geben: Lässt man sich beim Genuss aus dem Glas nämlich etwas länger Zeit, tragen die geschmolzenen Eiswürfel ein wenig zur Verwässerung des Getränks bei, was schade ist.
Die Handlichkeit der 0,33-Liter-Flasche, die sich für den Konsum zu Hause oder in einer Bar ebenso eignet wie bei Veranstaltungen im Freien, könnte jedenfalls dazu beitragen, dass Cold Brew zu einem wahren Trendgetränk dieses Sommers wird. Der negativ besetzten Redewendung vom „kalten Kaffee“ geht es jedenfalls immer mehr an den Kragen.