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Das erste halbe Jahrzehnt

Text: Oliver Stangl | Fotos: Press
Das finstere Tal, Regie: Andreas Prochaska

Kaum zu glauben, dass es den Österreichischen Filmpreis auch schon wieder fünf Jahre gibt. Doch nach wie vor bringt die Veranstaltung eine Frische mit, von der sich andere kulturelle Veranstaltungen ruhig eine Scheibe abschneiden könnten. Nachdem man 2014 im nieder-österreichischen Grafenegg gastierte, zieht es die Preisverleihung im Jänner 2015 wieder in das Wiener Rathaus (2016, so wurde bereits fixiert, steht erneut Grafenegg auf dem Programm). Was an der Veranstaltung bislang besonders imponierte, war die betonte Unaufgeregtheit, ja beinahe schon Bescheidenheit. Auch wenn man mittlerweile auf ein großzügigeres Veranstaltungsbudget zurückgreifen kann (bei der ersten Preisver-leihung gab es noch nicht einmal eine Skulptur) so ist man den Wurzeln im positiven Sinn treu geblieben: Hier wird nicht versucht, die Oscarverleihung zu imitieren, im Mittelpunkt stehen die Filme. Ein Umstand, an dem sich hoffentlich auch in Zukunft nichts ändern wird. Selbiges gilt für die Qualität der Werke.

Wie viel Hochkarätiges sich unter den 38 heuer eingereichten Filmen (plus 19 Kurzfilmen) findet, zeigt sich unter anderem daran, dass nicht wenige bereits auf diversen Festivals mit Preisen ausgezeichnet wurden. Im Spielfilmbereich konnten einige Werke bereits groß abräumen: In dieser Kategorie finden sich etwa Andreas Prochaskas Alpenwestern Das finstere Tal (Bayerischer Filmpreis für die beste Regie und mehrere Auszeichnungen beim Deutschen Filmpreis) oder Sudabeh Mortezais Flüchtlingsdrama Macondo (Wiener Filmpreis für den besten Dokumentarfilm). Ebenfalls mit dem Wiener Filmpreis (Kategorie Dokumentarfilm) ausgezeichnet wurde Hubert Saupers Kolonialisierungsstudie We Come As Friends. Sebastian Brameshubers Und in der Mitte da sind wir, eine stille dokumentarische Beobachtung von Jugendlichen in Ebensee, erhielt zwar bislang noch keinen Preis, wurde aber im Forum der Berlinale mit positiver Resonanz uraufgeführt.

Unter den Einreichungen der Kurzfilmkategorie besticht etwa Birgit Scholins düstere, berührende Animationsarbeit Family Portrait, die von einer Grabstätte der Hallstattzeit inspiriert wurde, durch ihre nuancierte Ausstattung beeindruckt und unter anderem bereits den Best Austrian Animation Award und den 3×3 Kurzfilmpreis erhielt. Stefan Bohuns Musik– eine zwischen Phantastik und Realismus changierende Betrachtung eines Familienvaters in Schwierigkeiten – ist ein ebenfalls bereits mehrfach preisgekröntes Werk (darunter der Diagonale-Preis für den besten Kurzspielfilm).

Und da es sich bei den erwähnten Werken bloß um einen Bruchteil des diesjährigen Filmschaffens handelt, darf man umso gespannter sein, welche der eingereichten Werke die Akademie des Österreichischen Films unter der Präsidentschaft von Regisseur Stefan Ruzowitzky (Die Fälscher) und Schauspielerin Ursula Strauss (Revanche) für die Nominierungen in 14 Kategorien auswählen wird.

Die Nominierungen: www.oesterreichische-filmakademie.at

Österreichischer Filmpreis 2015

am 28. Jänner 2015 im Wiener Rathaus

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