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Das Flüchtige und das Bleibende

Text: Alexandra Seitz | Fotos: Park Circus

In einer Shopping Mall führt eine Gruppe Indianer in voller Trachtenmontur einen traditionellen Tanz vor; vor dem Haus eines alten Mannes liegt ein Haufen historischer Sandsteine, der vor langer, langer Zeit einmal das Schulhaus war; auf einer abgelegenen Farm kümmert sich eine indigene junge Frau um die Pferde eines mutmaßlich weißen Ranchers. Die Geschichte der USA, genauer: die der Frontier, die sich durch den Westen voranschob, macht sich in Kelly Reichardts Certain Women bemerkbar in Form von aufblitzenden Reflexen. Leicht zu übersehen möglicherweise, jedenfalls alles andere als aufdringlich. Aber wie das eben so ist mit den historischen Verhältnissen: sie prägen die Gegenwart.

Die Indianer in der Mall werden von der Anwältin Laura Wells (Laura Dern) beobachtet, die dort müde und resigniert ein Sandwich isst; draußen in ihrem Auto wartet Fuller, der lästige Klient mit der aussichtslosen Arbeitsrechtsklage. Gemeinsam sind sie auf dem Rückweg von einem Besuch bei einem Anwaltskollegen, der Fuller auch nichts anderes sagen konnte als Laura. Diesmal aber, aus dem Mund eines Mannes, ist der abschlägige Bescheid endlich akzeptabel. Was nicht heißt, dass in der Causa nun das letzte Wort gesprochen wäre.

Den Haufen Steine will Geschäftsfrau Gina (Michelle Williams) für den Bau jenes Hauses verwenden, von dem sie träumt, wenn sie an der Biegung des Flusses steht und um sie her nur Natur ist. Dann sind Guthrie, die zänkische, pubertierende Tochter, und Ryan, der träge, unachtsame Mann, der sie betrügt, weit weg, wenigstens in Gedanken. Das Haus ist Ginas Projekt, doch zur Verhandlung mit dem schon etwas senilen Albert, auf dessen Grund die Steine liegen, nimmt sie Ryan mit. Der ist zwar weder sonderlich motiviert, noch eine große Hilfe, doch er ist es, mit dem Albert den Handel abschließt, während er Gina links liegen lässt. Das gehört sich nun einmal so unter Männern.

Vollständiger Artikel in der Printausgabe.  

Certain Women

Drama, USA 2016

Regie Kelly Reichardt Drehbuch Kelly Reichardt nach Kurzgeschichten von Maile Meloy Kamera Christopher Blauvelt Schnitt Kelly Reichardt Musik Jeff Grace Production Design Anthony Gasparro Kostüm April Napier

Mit Laura Dern, Michelle Williams, Lily Gladstone, Kristen Stewart, James LeGros, Jared Harris, René Auberjonois

Verleih Park Circus, 107 Minuten

Kinostart 3. März

| FAQ 41 | | Text: Alexandra Seitz | Fotos: Park Circus
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