Eine der ikonischen Charaktere unter den mittlerweile kaum noch zu zählenden Comic-Figuren erlebt sein Kino-Comeback. The Batman eröffnet erneut die Saga des legendären „Dark Knight“, der unter seinem bürgerlichen Bruce Wayne das glamouröse Leben eines Milliardärs führt, das jedoch primär dazu dient, seine geheime Identität als „Batman“ zu camouflieren. Gewandet in das schwarze, fledermausähnlichen Kostüm hat Bruce Wayne es sich zur Aufgabe gemacht, seine Heimatstadt Gotham City vor Superschurken aller Couleurs zu schützen. In dem von Matt Reeves inszenierten Reboot steht Wayne/Batman noch ziemlich am Beginn seines Kampfs gegen das Verbrechen, das Auftauchen des berüchtigten Riddlers, der Gotham terrorisiert, wird zu einer großen Herausforderung.
Als neuer Batman agiert Robert Pattinson, der damit auch eine Art Rückkehr zum großen Blockbuster-Kino vollzieht. Mit seiner Rolle als jugendlicher Vampir in der Twilight-Reihe, der Adaption der bereits höchst populären Bücher von Stephenie Meyer, die zum populärkulturellen Phänomen geriet, wurde der 1986 geborene Pattinson gleich am Beginn seien Karriere beinahe über Nacht zum Superstar – ebenso erging es übrigens seiner Partnerin in der Reihe, Kristen Stewart. Der erste Film, Twilight (2008), spielte weltweit mehr als 400 Millionen Dollar ein, in vier weiteren Teilen sollte Robert Pattinson Edward Cullen, den Vampir mit der ausgeprägten romantischen Natur verkörpern. Doch während er noch in die „Twilight“-Saga, die 2012 endgültig abgeschlossen war, involviert war, gab Pattinson seiner Karriere eine ganz andere Richtung. Statt auf eingängige Big-Budget-Projekte zu setzen, übernahm er bevorzugt Rollen in ausgeprägten Arthouse-Filmen, die seinem mit Twilight aufgebautem Image zumeist auch noch zuwider liefen.
So spielt er in David Cronenbergs Cosmopolis einen durch Börsenspekulationen zu seinem Reichtum gekommenen Milliardär, dessen Leben auseinanderbricht. In Maps to the Stars, einer bissigen Abrechnung mit dem Showbusiness, die ebenfalls Cronenberg inszenierte, agiert Pattinson als erfolgloser Schauspieler, in dem extravagant in Szene gesetzten Mix aus Horror und Mystery, The Lighthouse, verkörpert er einen von seinem Kollegen geplagten Leuchtturmwärter. Für den richtigen Regisseur ist Pattinson auch bereit, höchst uneigennützig zu agieren, wie sein Kurzauftritt in Werner Herzogs Queen of the Desert beweist. Der Sci-Fi-Thriller Tenet gilt zweifelsfrei als hoch budgetiertes Projekt, doch Robert Pattinsons dortiger Auftritt markiert die Zusammenarbeit mit Christopher Nolan, einem der wenigen wahren Auteurs des gegenwärtigen Hollywoodkinos. Nolan hat übrigens in Sachen Batman mit seiner Trilogie um den Dark Knight jenen Maßstab gesetzt, an dem sich auch Pattinsons The Batman wird messen lassen müssen.
THE BATMAN
Comicverfilmung, USA 2022 – Regie: Matt Reeves
Mit: Robert Pattinson, Zoë Kravitz, Paul Dano, Jeffrey Wright, Andy Serkis, Colin Farrell, John Turturro, Peter Sarsgaard
Verleih: Warner Bros., 175 Minuten
Kinostart: 4. März 2022