Julia Cepp, Designerin des Labels mija t. rosa, sitzt in ihrem Atelier zwischen Kleiderstangen und Laptop und erzählt von ihrem Arbeitsalltag. Eine Anfängerin ist die gebürtige Grazerin allerdings schon lange nicht mehr. Bereits während ihres Studiums unter Raf Simons an der Universität für Angewandte Kunst in Wien begann sie 2001 mit ihrem Label. Das sei damals, so sagt sie, ein schöner Ausgleich zum Studium gewesen. Die Szene in Wien war im Aufbruch, plötzlich gab es Alternativen zum Karrieremodell Paris. Cepp, die sich schon in ihren Anfängen der Tragbarkeit verschrieben hat, kam diese Stimmung sehr entgegen. Spätestens seit ihrer departure-Förderung 2009 hat sie sich für die Professionalisierung entschieden. Pro Jahr produziert sie nun zwei Kollektionen, die unter einem gemeinsamen Titel stehen. Sie verwendet Stoffe aus Überproduktionen und lässt in kleineren Serien in Ungarn herstellen. Ihre aktuelle, verhältnismäßig farbenfrohe Kollektion „Jenny Lenya“, die eine fiktive Enkeltochter von Lotte Lenya als Inspiration vor Augen hat, hängt gerade in den Läden. Doch hinter den Kulissen ist die Designerin bereits ein ganzes Stück weiter: „Es läuft in meiner Arbeit immer viel parallel. Die Herbstproduktion ist gerade draußen, zur aktuellen Kollektion, die jetzt in den Läden hängt, gibt es immer wieder Anfragen.“ Das Designen mache ja nur einen Bruchteil ihres Daseins als Modedesignerin aus, erklärt Julia Cepp. Im Moment arbeitet sie längst an der nächsten Kollektion: „Dann weiß ich auch wieder, wofür ich das tue. Auch wenn ich alles mittlerweile nüchterner sehe. Gute Ideen und Experimente sind wichtig und die Basis, aber den wirtschaftlichen Aspekt sollte man nicht aus den Augen lassen.“ Doch wie kommt Cepp zwischen alledem, was den Arbeitsalltag bestimmt, zu neuen Ideen? „Ich versuche, mich möglichst frei zu machen, mir Zeit zu nehmen. Oft ist es ein Zufallsfund am Flohmarkt, der mich inspiriert, oder eine Szene aus einem Film.“ Allerdings sagt Julia Cepp auch: „Mode an sich ist kein einfaches Unterfangen: Der Glitzer und Glamour, den viele vor Augen haben, ist nur ein Teil davon.“ Ihr Erfolgsrezept? „Es ist wichtig sich seine Nischen zu suchen, um gegen die Global Players bestehen zu können. Dann kann es funktionieren.“
Die eigene Nische finden
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