„Print at home“ in neuen Dimensionen: Die Kollektion der israelischen Designerin Danit Peleg kommt zu 100 Prozent aus dem 3D-Drucker.
Auch wenn Uns die 3D-Printtechnik dieser Tage an jeder Ecke begegnet, ist sie nichts Neues. Im Gegenteil: Der erste 3D-Drucker wurde bereits vor über 30 Jahren erfunden. Und auch in der Modewelt wurde die Technik dank Pionieren wie Iris van Herpen oder Francis Bitonti schon einmal aufgegriffen. Neu ist allerdings, dass eine Designerin eine komplette Kollektion einfach selbst bei sich zu Hause druckt. Danit Peleg hat mit dem Ergebnis für Aufsehen gesorgt.
So wie unsereins sich daheim mal schnell die Kündigung für’s Fitnesscenter ausdruckt, hat die Designerin sich eine ganze Kleiderkollektion geprintet. Nun ja, ganz so einfach ging es dann doch nicht, denn der Weg von der Idee bis zur fertigen Kollektion war lang und voller Experimente. Zum Abschluss ihres Studiums am Shankar College of Engineering and Design in Israel entschied sich Peleg für das drastische Konzept: „Ich wollte schon immer etwas mit 3D-Druckern machen, obwohl ich davon anfangs noch keine Ahnung hatte. Ich wollte sehen, ob es möglich ist, meine Abschlusskollektion komplett selbst zu erschaffen.“ Dafür verwendete Peleg jene Drucker, die man ganz einfach im Elektromarkt erwerben kann und erschuf die „Stoffbahnen“ aus dem Material „FilaFlex“, also unzähligen Einzelteilen in A4-Format. Die einzelnen Kleidungsstücke sowie die Schuhe entstanden so in Zeitlupengeschwindigkeit – in der gesamten Kollektion stecken mehr als 2000 Arbeitsstunden. Man kann sich also vorstellen, dass die Stücke nicht gerade preiswert sind. Doch um den kommerziellen Erfolg ging es ohnehin nie. Vielmehr wollte die junge Designerin beweisen, wie weit fortgeschritten diese Technik schon ist und noch dazu ein bisschen Zukunftsmusik spielen. „Ich denke, das ist erst der Anfang. Wenn die Technologie sich weiterhin so schnell entwickelt, werden wir alle unsere Kleidung bald zuhause drucken können.“ Jeder würde dann sein eigener Designer. Ein Stück mehr Freiheit würde das auch für unseren Kleidungsstil bedeuten. Wahrscheinlich kein zufälliger Gedanke, denn die Inspiration dazu bekam die Israelin von Eugène Delacroix’s bekanntem Gemälde „Die Freiheit führt das Volk“.
Dass die futuristischen Stücke ein Kassenschlager werden, ist unwahrscheinlich. Das weiß auch Danit Peleg, deshalb will sie in Zukunft lieber zusammen mit Unternehmen am weiteren Ausbau der 3D-Drucktechnik arbeiten. Man darf gespannt sein.