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Eigensinnig

Text: Feldkamp Anne | Fotos: Eigensinnig

An einem Samstagvormittag am St.-Ulrichs-Platz, Wien 7: Noch herrscht Ruhe. Zur Straßenseite das Gasthaus Spatzennest, um die Ulrichskirche herum einige Barockhäuser, über der Nummer 4 hängt seit kurzem ein Schild: „Eigensinnig – Schauraum für Mode und Fotografie“. Hier haben Toni Tramezzini, der in den letzten Monaten mit dem „Fox House“ für Furore sorgte, und seine Freundin Stefanie Hofer vor kurzem einen eigenen Shop eröffnet. Modedesignerin Stefanie, die gerade eine Kundin berät, empfängt mit festem Händedruck, dann übernimmt Toni Tramezzini, der eigentlich Asil Woldrich heißt, das Gespräch. Neben Designerware der Labels Religion, Frye, Tigha, Hannibal, Preach und Esther Perbandt zeigen die beiden auf den charmant abgeblätterten Wänden Tonis Fotos aus Wien, New York und Stockholm. Denn Street Fotografie, erklärt er, sei seine große Leidenschaft. Kein Wunder, dass der gebürtige Wiener die Location für seinen Shop auf einem seiner Streifzüge durch den Bezirk entdeckt hat. Nachdem er und seine Freundin eine Menge Zeit mit dem eigenhändigen Abschaben der Wände verbracht haben, ist nun fast schon großstädtisches Loftflair in die Wiener Gewölbebögen eingezogen. Von der Ware bis zum Shopinventar ist hier alles durchdacht: Alte Wiener Dachstühle dienen nun als Tischflächen, die Inneneinrichtung wurde nach Stefanies Entwürfen maßgefertigt, denn „so wie wir keine Massenware verkaufen, wollten wir auch die Einrichtung möglichst individuell gestalten“ – darin sind sie sich einig. Auch was die reduzierte Farbpalette der auf den Bügeln hängenden Mode auf Grau, Weiß und Schwarz angeht, sind Hofer und Tramezzini ganz beieinander: „Alles, was man hier sieht, ist ein Spiegelbild unserer Selbst.“ Der modische Fokus liegt auf Materialien, schönen Schnitten und besonderen Details, bevorzugt werden deutsche, britische und in Zukunft skandinavische Labels. Zwei Jahre lang trug Toni Tramezzini die Idee von der eigenen Galerie mit angeschlossenem Verkaufsraum schon mit sich herum. Statt eines sterilen White Cube träumte er von einem „lebendigen Raum“. Dazwischen kam ihm das „Fox House“. Und das mag ein echtes Glück gewesen sein, ist der Erfolg des Projektes heute rückblickend gar eine Visitenkarte für das „Eigensinnig“. Toni und Stefanie wurden zumindest schon einmal mit einer „departure pioneer“-Förderung für Jungunternehmer unterstützt.

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