Können Sie ein bisschen mehr über sich erzählen? Sie sind in Südamerika aufgewachsen, und Ihr Nachname lautet von Drachenberg …
Meine Ur-Urgroßeltern sind um die Jahrhundertwende von Deutschland nach Argentinien ausgewandert. Meine Mutter und mein Vater sind in Argentinien geboren, sie haben Missionsarbeit für die Kirche geleistet und sind viel herumgereist, sodass mein Bruder, meine Schwester und ich in Mexiko geboren wurden. Als wir schließlich in die USA kamen, war ich vier Jahre alt.
Wie viel wissen Sie über Ihre deutschen Vorfahren, und was bedeutet Ihnen Deutschland? Waren Sie schon mal in Berlin?
Berlin steht auf meiner Liste der Orte, an die ich reisen möchte, an allererster Stelle, ich würde gern längere Zeit dort bleiben. Ich war bisher nur für wenige Stunden in Berlin, außerdem war ich in Hamburg, Frankfurt und München, aber es ging immer um Pressetermine, sodass ich keine Zeit hatte, mir die Städte genauer anzuschauen. Ich habe mir aber vorgenommen, sehr sehr bald wieder nach Deutschland zu reisen. Mein kleiner Bruder und ich wollen nach Königswinter fahren, wo das Schloss Drachenburg steht, um es zu fotografieren. Ich habe sogar schon darüber nachgedacht, es zu kaufen, aber ich weiß nicht, ob das überhaupt möglich ist. Soweit ich weiß, ist es im Besitz einer Stiftung.
Das Tätowieren zu seinem Beruf zu machen, ist eine spannende Entscheidung. Ich bin sicher, dass die meisten Eltern ein wenig besorgt wären, wenn sie erfahren würden, dass ihre Tochter als Tätowiererin arbeiten möchte. Wie war das bei Ihnen?
Es war ziemlich schwierig. Ich glaube, meine Eltern haben nicht so richtig verstanden, was ich tat. Sie glaubten, Tätowieren bedeutet, dass du mit einer Gang von Bikern, Drogensüchtigen oder irgendwelchen Ganoven abhängst. Der Tattoo-Branche hing lange Zeit ein solches Image an, und meine Eltern brauchten einfach Zeit, um Verständnis für das Tätowieren zu entwickeln und zu erkennen, was es mir bedeutet. Ich denke, dass die TV-Show meinen Eltern und auch vielen anderen die Augen geöffnet hat, ebenso wie mein Buch, das die Menschen in einer positiven Art und Weise an das Tätowieren heranführt.
Wie sind Sie zu der Realityshow Miami Ink gekommen, und wieso haben Sie dort aufgehört? Es war eine sehr erfolgreiche Sendung, oder?
Miami Ink war der Beginn des Erfolges der Tattoo-TV-Show. Für mich bedeutete das in erster Linie, dass ich von mittags bis nachts ständig tätowieren konnte. Als mir angeboten wurde, Teil der Show zu werden, hatte ich keine Ahnung, was damit alles zusammenhing. Ich hatte seit zwölf Jahren nicht mehr ferngesehen, und das machte es zuerst ein wenig schwierig für mich, aber die Show lief wirklich gut. Leider gab es eine Menge Reibungspunkte zwischen dem Besitzer des Ladens, in dem wir drehten, und mir. Als ich mich entschied, die Show zu verlassen, dachte ich, es wäre besser, meinen eigenen Shop zu eröffnen, mit einem Team aus Leuten, die ich richtig mag. Das habe ich dann getan.
Sie haben Ihren eigenen Shop, High Voltage Tattoo, und Ihre eigene TV-Show, LA Ink. Was war Ihnen bei der Umsetzung dieser Projekte wichtig?
Ich bin dankbar für die Erfahrungen, die ich bei Miami Ink gesammelt habe. Dort habe ich viel gelernt, unter anderem auch, was ich nicht möchte. Als Shop-Besitzerin war es mir extrem wichtig, ein kreatives und inspirierendes Umfeld zu schaffen, mit einer Tattoo-Familie, die die Welt ein bisschen besser macht. Ich konnte ein Team von Leuten zusammenstellen, die in sämtlichen Bereichen Meister ihrer Kunst sind. Ich wollte einen Shop, in den jeder einfach reinkommen kann, egal, welche Art von Tattoo er möchte, er würde dort jemanden finden, der ihm seinen Wunsch erfüllt. Für die TV-Show wollte ich genau so ein Team. Es wäre einfach für mich gewesen, nur einen Haufen harter Frauen mit Persönlichkeit zu casten, aber es ging um die Repräsentation der Tattoo-Industrie, das war für mich das Entscheidende, deshalb wollte ich vor allem etwas Positives transportieren.
Sie sind eine Celebrity und ein TV-Star. Wie hat sich das auf Ihre Arbeit und Ihre Selbstwahrnehmung ausgewirkt?
Wenn mich etwas angetrieben hat, meine Tätowierkunst immer weiter zu verbessern, dann meine eigenen Grundsätze, denn es wird immer Kritik geben, ob positiv oder negativ. Was die Selbstwahrnehmung betrifft, gab es Momente, in denen ich alles in Frage gestellt habe – man ist so viel Druck und Kritik ausgesetzt, wenn man im Rampenlicht steht, und wenn man darauf hört, kann man schnell den Glauben an sich selbst verlieren. Ich habe mich in meiner Haut eigentlich immer sehr wohl gefühlt, aber wenn du plötzlich mit Models und solchen Leuten verglichen wirst, musst du wirklich aufpassen, dich nicht davon beeinflussen zu lassen, besonders hier in Los Angeles.
Ich nehme an, dass Sie schon ausgebucht waren, bevor Ihr Buch erschienen ist. Hat das Buch noch mehr Menschen dazu animiert, sich von Ihnen tätowieren zu lassen?
Ja, das Buch ist eine tolle Möglichkeit, meine Botschaft an die Leute zu bringen. Ich habe es nicht nur für Fans von LA Ink geschrieben. Jeder soll das Buch lesen können und etwas daraus mitnehmen und lernen. Ich möchte nicht nur als jemand wahrgenommen werden, der im Fernsehen ist, und ich möchte nicht nur ein Name in der Tattoo-Welt sein. Meine Arbeit soll für sich selbst sprechen, und das Buch hilft dabei. Es gibt außerdem viele persönliche Geschichten und man bekommt auf jeden Fall etwas Cooles zum Anschauen.
Wie entstand die Idee, ein Buch zu machen, und wie haben Sie das Projekt entwickelt?
Der Verlag ist auf mich zugekommen und hat mir das Buchprojekt angeboten. Ich fand die Idee interessant, die Tattoo-Welt aus meinem Blickwinkel, also aus der Sicht eines Insiders, darzustellen. Ich wollte auf keinen Fall eine Autobiografi e schreiben, und es ist auch keine geworden. Es gibt zwar einen Teil im Buch, der ein bisschen davon erzählt, wo ich herkomme, aber ich wollte den Fokus immer auf der Kunst des Tätowierens lassen und die vielen Fragen beantworten, die die Leute sich stellen. Wenn du noch nie in einem Tattoo-Shop warst, hast du viele Fragen. Obwohl ich schon vorher ausgelastet war, hat mir die Arbeit an dem Buch großen Spaß gemacht. Ich konnte mit vielen Künstlern zusammenarbeiten, konnte Porträts anderer Künstler zusammenstellen und so den Lesern zeigen, worum es beim Tätowieren geht. Es war cool, es hat viel Spaß gemacht.
Das Design des Buches ist spektakulär und passt zum Stil Ihrer Arbeit. Ich bin sicher, dass Sie eine sehr genaue Vorstellung davon hatten. Wie haben Sie sichergestellt, dass alles so umgesetzt wurde?
Ich war ziemlich wählerisch. Ich wollte dem gesamten Buch eine romantische Seite verleihen –mein Buch ist ein persönlicher Liebesbrief an das Tätowieren. Als wir das Gesamtkonzept kreiert haben, wollte ich, dass das Buch wie ein Tagebuch wirkt, es sollte sich gut in den Händen anfühlen und zwischen anderen Büchern im Regal hervorstechen, aber nicht laut und aufdringlich, sondern mehr wie: Wow, es sieht aus wie ein Märchenbuch!
Wer hat an Ihrem Buch mitgewirkt? Wie haben Sie Ihren Fotografen ausgewählt?
Lionel Deluy ist als Modefotograf bekannt. Nach einem Shooting, das er mit mir während meiner Pressewoche für die erste Staffel von LA Ink gemacht hat, sind wir sehr gute Freunde geworden. Er hat mich für ein Magazin fotografiert und ich erinnere mich, dass die Chemie zwischen uns sofort gestimmt hat. Er ist aus Frankreich, und seine ganze Mentalität und die Art, Dinge mit einem Handschlag auszumachen, hat mir gefallen. Heutzutage ist es so schwer, zumindest in dieser Kultur, sein Wort zu halten. Ich habe schon immer Leute gemocht, die zu ihrem Wort stehen und sagen: „Scheiß auf die Anwälte, scheiß auf den Vertrag. Ich möchte in der Lage sein, einfach zu sagen: Hey, ich glaube an das, was du tust, und finde, die Leute müssen davon erfahren, und du magst, was ich mache, also lass uns zusammenarbeiten!“ Auch wenn es viel Mühe gemacht hat, war es mir wichtig, dass das Buch durchgehend toll aussieht und nicht nur der Inhalt überzeugt.
Als ich das Buch gelesen habe, hatte ich den Eindruck, dass Sie für viele Menschen eine Art Therapeutin sind. Sie helfen ihnen, mit Problemen fertig zu werden, wenn Sie sie tätowieren. Zehrt das an Ihren Kräften, oder macht es Sie vielleicht stärker?
Beides, glaube ich. Auf lange Sicht kann ich gut damit umgehen, ich lerne jedenfalls viel von meinen Kunden und ihren Geschichten, aber gleichzeitig habe ich es mit unglaublich sensiblen, emotional aufgeladenen Menschen zu tun, die sich aus bestimmten Gründen für ihr Tattoo entschieden haben, sie lassen sich nicht tätowieren, weil sie gelangweilt sind. Ich glaube, die wichtigste Lektion, die ich von meinen Kunden gelernt habe, ist das Zuhören. Viele Menschen suchen einfach jemanden, mit dem sie sprechen können. Es fällt zum Beispiel vielen Leuten schwer, über den Tod zu sprechen. Für mich ist dieses Thema kein Problem, sodass der Kunde ein gewisses Vertrauen zu mir aufbaut. Das ist wichtig, denn das Tätowieren ist eine intime Angelegenheit. Aber ich steche auch lustige und thematisch unbeschwerte Tattoos. Am Anfang fiel es mir schon schwer, auf die Erwartungen und Bedürfnisse meiner Kunden einzugehen, und ich bin auch heute keinesfalls eine professionelle Therapeutin. Ich tue nicht so, als könnte ich die Probleme meiner Kunden lösen, aber ich höre ihnen definitiv zu.
Unglaublich, wie viele verschiedene Aspekte des Tätowierens Sie in Ihrem Buch ansprechen. Wie lange haben Sie an dem Konzept gearbeitet, und wie lange hat es gedauert, bis das Buch fertig war?
Die Arbeit an dem Buch hat fast ein Jahr gedauert. Zuerst haben wir das Grundgerüst erarbeitet, mit allen Themen, die wir berücksichtigen wollten. Danach ging es erst richtig los: Wir mussten über einhundert Kunden fotografieren, zu jedem einen Text verfassen und diese thematisch geordnet im Buch platzieren. Das Aufschreiben meiner Gedanken zu jeder Tätowierung ist mir leicht gefallen, denn ich mache Tagebucheinträge über jeden, den ich jemals tätowiert habe. Es ist also sehr einfach für mich, über das Tätowieren zu sprechen und es zu beschreiben. Daher wette ich, dass meine Tippfehler die größte Baustelle für meinen Lektor waren.
Ein richtig guter Tätowierer ist an seinem einzigartigen, unnachahmlichen Stil erkennbar. Sie sind zum Beispiel bekannt für Ihre detaillierten lebensnahen Porträts. Wie haben Sie Ihre eigene Handschrift als Künstlerin entwickelt?
Wenn man als Tätowiererin in einem sehr üblen Teil der Stadt aufwächst, ist der am häufigsten vorkommende Stil, den man in Südkalifornien sehen kann, der Grey & Black Stil. Er beinhaltet eine Menge Handschrift: Viele Leute lassen sich die Namen ihrer Freundinnen oder Freunde stechen, andere »in Liebe und Gedenken an« und wieder andere ihren eigenen Nachnamen. Ich habe mich also von Anfang an mit der Komposition von Schrift beschäftigt. Bereits als Kind liebte ich die Kalligrafie und habe sehr viel geübt.
Wovon lassen Sie sich bei Ihrer Arbeit inspirieren?
Bei der täglichen Arbeit inspirieren mich ganz klar meine Mitarbeiter. In meinem Buch habe ich den Künstlern, die mich beeinflussen, ein ganzes Kapitel gewidmet, manche von ihnen sind Tätowierer, aber es gibt auch Maler, die für mich sehr wichtig waren.
Mir lag viel daran, das im Buch aufzugreifen, denn ohne diese Künstler wäre mein Stil heute ein anderer. In meinem Laden hängt ja auch keine Tätowierkunst, sondern Ölgemälde, klassische Porträts im Stil der alten Meister, denn das inspiriert mich mehr als die Tattoos, die wir täglich stechen.
Musik ist Ihnen offenbar auch sehr wichtig, was hören Sie denn bei der Arbeit?
Ich bin ziemlich offen, was meine musikalischen Vorlieben angeht. Auf meinem iPod habe ich ganz viele Playlists, von Klassik bis Metal ist so ziemlich alles dabei. In letzter Zeit habe ich Audiobooks für mich entdeckt, aber das tue ich meinen Kunden nicht an. Neil Young höre ich sehr viel, ich liebe seine Musik.
Gibt es jemanden, den Sie unbedingt tätowieren möchten?
Das werde ich öfter gefragt, aber bei mir sind keine Wünsche offen. Lemmy von Motörhead habe ich schon tätowiert, und meine Lieblingssängerin Johnette Napolitano auch. Und Leute, die nicht auf Tattoos stehen, würde ich auch nicht tätowieren wollen, da ist es ganz egal, wie toll ich sie sonst finde. Mich interessiert sowieso mehr das Motiv und die Geschichte dahinter, wenn jemand mit einem Porträt kommt und mir erzählt, welche Rolle diese Person in seinem Leben spielt, das finde ich spannend.
Wie sieht denn ein ganz normaler Arbeitstag im Leben einer Tätowiererin aus?
Wenn wir nicht gerade die Sendung filmen, dann tätowiere ich so ziemlich durchgängig die ganze Woche, ab mittag bis 22 Uhr ungefähr. Wenn wir drehen, dann kostet das extrem viel Zeit, und ich versuche, um sechs Uhr nach Hause zu gehen, weil ich noch Zeit für meine Familie, für meinen Freund Nikki Sixx und seine Kinder haben will. Mir ist es wichtig, da ein Gleichgewicht zu haben, früher habe ich nur gearbeitet und dann nachts allein im Zimmer gesessen. Nun habe ich mir die Sonntage frei genommen und nutze sie zum Fotografieren.
Sie sind eine auffällig attraktive Frau in einer sehr stark von Männern dominierten Szene. Hat das Ihre Karriere beeinflusst? Gibt es Tätowiererinnen, die Sie bewundern?
Es gibt ganz sicher Tätowiererinnen, deren Arbeit ich bewundere, aber für mich war das Geschlecht nie ausschlaggebend, wenn ich mir meine Vorbilder ausgesucht habe. Natürlich bewundere ich viele weibliche Künstler, so die Regisseurin und Fotografin Maya Deren, aber auch Frida Kahlo, und auch Johnette Napolitano, meine Lieblingssängerin. Diese Frauen haben mich beeinflusst, weil sie stark sind, unabhängig und aus sich selbst heraus kreativ. Aber in der Tattoo-Szene orientiere ich mich wirklich eher an den Arbeiten der anderen, nicht so sehr an der Person, und da haben Männer letzten Endes eine größere Rolle gespielt.
Was müsste ich denn anstellen, um von Ihnen tätowiert zu werden? Ich bin schließlich nicht berühmt.
Ich tätowiere auch sehr gern ganz normale Leute! Ich habe eine Warteliste und bin immer so für zwei Monate im Voraus ausgebucht, länger plane ich nicht, denn es kann ja immer was dazwischen kommen. Termine kann man per E-Mail bei mir anfragen und auf meiner Website kann man mich auch buchen. Durch LA Ink ist der Eindruck entstanden, dass man hier ganz schwer reinkommt, aber das stimmt überhaupt nicht.
Gibt es Motive, die Sie aus politischen oder persönlichen Gründen nicht tätowieren? Flaggen oder Adler habe ich nämlich im Buch überhaupt nicht gefunden.
Ich steche keine Motive, mit denen ich moralische Probleme habe, und wenn ich generell das Gefühl habe, dass ein bestimmtes Motiv später bereut werden könnte, dann tue ich, was ich kann, um es dem Kunden auszureden. Rassistische Vorlagen tätowiere ich auch nicht, und bei Gang-Markierungen bin ich extrem vorsichtig. Und selbst guten Freunden würde ich mächtig ins Gewissen reden, wenn sie sich gleich nach der ersten gemeinsamen Nacht die neue Liebe stechen lassen wollen.
Welches war eigentlich Ihr erstes Tattoo? Bereuen Sie ein Tattoo auf ihrem Körper?
Mein erstes Tattoo war ein J auf meinem linken Knöchel, es steht für James, meine erste große Liebe. Wir waren drei Jahre zusammen, und das Tattoo werde ich ganz bestimmt niemals verdecken lassen. Ich liebe alle meine Tattoos, jedes erinnert mich an eine bestimmte Zeit in meinem Leben. Zählen kann ich meine Tätowierungen nicht mehr, sie sind alle zu einem Ganzkörperkunstwerk verschmolzen. Ich weiß nur, dass ich von dreißig bis vierzig verschiedenen Künstlern tätowiert wurde.
Für viele LA Ink-Fans sind Sie ein großes Vorbild. Haben Sie Tipps für junge Tätowierer parat, die ganz am Anfang ihres Weges stehen?
Ich stehe generell nicht so auf Tipps und Ratschläge, jeder muss sich da selbst durchbeißen. Ich selbst habe keine klassische Ausbildung, aber ich glaube, das ist schon der beste Einstieg in die Welt des Tätowierens. Ein erfahrener Tätowierer kann dir sehr viel beibringen, angefangen damit, wie essenziell eine sterile Arbeitsumgebung ist, bis hin zu verschiedenen Tricks, die den Lernprozess beschleunigen. Man sollte sich diesen Berufsweg wirklich gut überlegen, das ist kein Job für jeden, bloß weil es im Fernsehen so cool aussieht.
Ihre deutschen Fans kennen Sie aus der Sendung LA Ink, die bei uns auf DMAX ausgestrahlt wird. Gibt es denn kulturelle Unterschiede bei den Tattoo-Wünschen? Würde sich ein deutscher Kunde ein ganz anderes Motiv stechen lassen als ein chinesischer Kunde?
Mein Eindruck ist, dass es da sehr große Unterschiede gibt, einfach wegen der verschiedenen Kulturen. Selbst in den USA gibt es starke regionale Vorlieben, Südkalifornier stehen auf andere Styles als Nordkalifornier. Das kann man gut mit der Musikszene vergleichen, es gibt ganz viele Genres und jeder sucht sich sein Ding aus. Wenn man ein klassisches japanisches Tattoo haben will, sollte man sich das natürlich in Japan stechen lassen, für ein kalifornisches Gangster-Tattoo ist L.A. der richtige Ort. Ich bin noch nicht so oft in Deutschland gewesen, aber ich weiß, dass Tribal-Tattoos dort lange ziemlich in waren, gerade in der Industrial-Szene. Ich find es gut, dass es diese kulturellen Unterschiede gibt, so hat jedes Land eine eigene Tattoo-Sprache.
Wie geht es bei Ihnen weiter, was haben Sie sich für die nächsten Jahre vorgenommen?
Sie meinen, abgesehen von der Weltherrschaft? Ich arbeite gerade an meinem zweiten Buch und fotografiere sehr viel. Ich möchte viel Zeit für meine Familie haben, viel kreativ arbeiten, ich will Klamotten entwerfen, Schmuck machen, fotografieren, stylen, Sets kreieren … Die Sendung will ich nicht für den Rest meines Lebens machen, ich möchte reisen können, mich entspannen und ausprobieren.