Federleicht und trotzdem so wärmend wie kein anderes Material: Daunenjacken erfreuen sich gerade größter Beliebtheit, nicht nur im Sportbereich. Modisch gesehen durchlebten die klobigen Jacken in den letzten Jahrzehnten einen stetigen Imagewechsel. Von glamourösem Statement bis hin zum Fashion-Fauxpas. Zugegeben, ein Figurschmeichler waren sie noch nie. Derzeit sieht man aber vom Körperkult ab und schätzt die praktischen Eigenschaften von Pufferjackets, wie sie aktuell genannt werden. Kaum ein winterlicher Streetstyle, der ohne ein dickes Daunenmodell auskommt, oft sogar in Übergröße. Heute stellt sich das tierische Material aber ganz neuen Image-Problemen. Immer mehr Menschen wollen mit den gerupften Federn nichts mehr zu tun haben, zu groß ist die Fülle an Artikeln über die grausame Gewinnung, die nicht selten mit viel Tierleid verbunden ist. Wie stellt man sich also diesem neuen Bewusstsein? Das fragt man am besten Niko und Anna Vatheuer und Eric Mirbach.
Das Trio gründete 2015 das Label Embassy of Bricks and Logs und kreierte damit genau das – eine Verbindung zwischen veganer Mode und nachhaltiger Produktion. Der Plan war, moderne Jacken und Mäntel zu kreieren, die zeitlos ästhetisch sind und gleichzeitig ethisch korrekt erzeugt werden. Bereits seit der Gründung entschied man sich bewusst gegen Materialien wie Leder, Pelz, Horn oder echte Daunen und setzt stattdessen auf möglichst umweltschonende Material-Innovationen, die das wärmende Federkleid ersetzen sollen. Im Moment können knapp 90 Prozent einer Kollektion aus recycelten und nachhaltigen Rohstoffen hergestellt werden. Bereits ein sehr guter Schnitt, wenn man bedenkt, dass es im Bereich Funktionskleidung noch vor kurzem kaum möglich war, überhaupt auf die Nachhaltigkeit der Materialien zu achten. Zu vorherrschend sind die konventionellen, günstigen Kunststoffe, die meist nur einige Saisonen durchhalten. Das Team aber hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2023 die 100 Prozent zu schaffen. Zusätzlich will man bis 2025 zu dem PETA-Zerifikat, das man bereits besitzt, weitere Zertifizierungen durch Dritte etablieren.
Man hat also viel vor, aber wie sieht’s eigentlich mit der Transparenz aus? Designt wird in Deutschland, gefertigt in China. Allerdings in kleinen Produktionsstätten, die das Embassy-Team regelmäßig selbst besucht. Gute Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung waren dem Label von Anfang an wichtig, gleichzeitig will man die Recherche nach und die Produktion von nachhaltigeren Materialien noch weiter ankurbeln. Eine der Innovationen aus dieser Zusammenarbeit ist der sogenannte Future-Fur, ein Kunstpelz, der aus 100 Prozent recyceltem PET besteht und in Aussehen und Tragegefühl vergleichbar mit Lammfell ist. Die klaren Schnitte passen zum minimalistischen Hintergedanken des Labels. Schließlich trägt man eine einzige, qualitativ hochwertige Jacke durch den Winter. Denn weniger ist immer mehr.