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FAQ – Konzerte (Mai/Juni)

Text: Günther Bus Schweiger | Fotos: Press
Pere Ubu © Magdalena Blaszczuk

Die Konzertsaison steuert auf den frühsommerlichen Höhepunkt zu. Bevor die Freiluftsaison so richtig durchstartet und Steinbrüche und Wiesen von großen und kleinen Acts beschallt werden, noch ein Blick in die kleineren Säle der Stadt. Es gibt Menschen die fehlen – einer davon ist sicher der kleine Mann mit der großen Goschn und der noch größeren Dialektpoesie: der 2016 verstorbene Sigi Maron. Seine Freunde Ernst Molden und Robert Rotifer haben sich vorgenommen, jedes Jahr rund um Marons Geburtstag seine Songs zu singen und einem neuen Publikum zu präsentieren. Zusammen mit dem Nino aus Wien werden sie am 14. Mai im Stadtsaal ihrer Liebe zum Werk Marons nachgehen. Wer die drei im letzten Jahr im Schutzhaus Zukunft erlebt hat, der weiß jetzt schon, dass sich Maron keine besseren Erben hätte wünschen können.Ein Reigen an dichten, einmaligen Momenten ist garantiert.

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Robert Rotifer © Magdalena Blaszczuk

An einem nicht alltäglichen Ort werden Pere Ubu am 26.Mai auftreten: im Wiener Schauspielhaus. Eigentlich sollte die Band rund um Sänger David Thomas schon längst von ihren Tantiemen leben können, denn sie waren ihrer Zeit immer voraus. Im Zeitalter des Glamrock waren sie schon Punk, als Punk groß war, waren sie schon ein Stück weiter – und wohl die erste Post-Punkband der Geschichte. Pere Ubu standen immer für hemmungslosen Widerstandsgeist, kompromisslose Kunst und Arbeitsethik. Deshalb ist ihnen auch im 43. Dienstjahr jede Art von Rückschau fremd. Stattdessen werden sie ihr aktuelles Album „20 Years in a Montana Missile Silo“ vorstellen. Schon am Titel lässt sich erkennen, dass kein unbe-dingt lustiger und einfacher Abend zu erwarten ist, aber Pere Ubu belohnen den Zuhörer und nicht die Kunden an der Bar.

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Pere Ubu © Magdalena Blaszczuk

Vom Legendenstatus ist Hannah Epperson noch weit entfernt, wenn sie am 29. Mai auf der Bühne des Wiener Rhiz stehen wird. Geboren in der Mormonenhochburg Salt Lake City wird sie den Abend mit Stimme, Violine und Looppedal bestreiten. Wer als Vorbote für den Abend ihr zweites Album „Slowdown“ schon gehört hat, wird bestätigen, dass hier keine zarte Elfe am Werk ist, sondern eine hochbegabte Songwriterin in einer einmaligen musikalischen Umgebung.

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Hannah Epperson © Elissa Crowe

Zurück zu einer Legende: Wenn Kris Kristofferson im Rahmen des Eröffnungskonzerts des Jazzfests Wien am 15. Juni mit seinem unnachahmlich lässigen Gang auf die Bühne der Halle F der Wiener Stadthalle tritt und mit seinen winzigen Augen ins Publikum blickt, dann braucht er nichts mehr zu beweisen. Nach einer Karriere in der Armee wischte er als Hausmeister den Studiofußboden auf, als Bob Dylan in Nashville „Blonde on Blonde“ aufnahm und kurze Zeit später machte Johnny Cash seine Songs wie „Sunday Morning Coming Down“ oder „Help Me Make It Through The Night“ berühmt und Kristofferson wurde zum Star. Mit 81 mag seine Stimme schon etwas verwittert sein, seine Haltung und seine Songs sind es aber nicht und werden es auch nie sein. 

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Kris Kristofferson © Ash Newell, Jazzfest Wien

 

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