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Farbenlehre

Text: Lena Style | Fotos: Press

Rianna + Nina: Wie aus einer Zufallsbekanntschaft in Berlin ein weltweit gefeiertes Modelabel wurde.

© Rianna + Nina

Bis sich die Wege der beiden namensgebenden Designerinnen Rianna und Nina in Berlin kreuzten, begannen ihre Geschichten in zwei unterschiedlichen Ländern. Die ausgebildete Kostümdesignerin und gebürtige Griechin Rianna Nektaria Kounou eröffnete Ende der achtziger Jahre in Athen ihre erste Vintage-Boutique. In den folgenden zwei Jahrzehnten mauserte sich „Berlin“, wie sie den Store passenderweise taufte, vom Insidertipp zur ersten Anlaufstelle für rare Schätze aus vergangenen Zeiten. 2009 wagte sie dann schlussendlich den nächsten Schritt und zog mit ihrer Familie in die deutsche Landeshauptstadt, wo sie ihren zweiten Store eröffnete. Nina Knaudt wurde in einer kleinen Stadt nahe Frankfurt geboren und träumte schon immer davon, in der Modeindustrie zu arbeiten. Nach beruflichen Zwischenstopps in Paris, New York und Mailand zog es sie 2010 ebenfalls nach Berlin, wo sie die Marketingabteilung des Kaufhauses Galeries Lafayette innehatte. Die Wege der beiden Frauen kreuzten sich schließlich – wo könnte es auch anders sein – auf einer Messe für Vintage Möbel. Es dauerte nicht lange, bis sich viele kleine und große Gemeinsamkeiten zeigten und man beschloss, ein eigenes Label zu gründen – Rianna + Nina war geboren. Das Konzept nennen die beiden bis heute gerne ein „Kabinett der Kuriositäten“: bunt, ausgefallen und voller Muster.

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Das beste Aushängeschild sind aber die beiden Gründerinnen selbst – nicht ein Foto, das die Frohnaturen nicht lachend und scherzend in ihren eigenen, kunterbunten Kreationen zeigt. Eine Lebensfreude, die man auch in den Kollektionen wiederfindet. Griffen die Designerinnen anfangs zu bereits vorhandenen Vintage-Stoffen, so sind es heute unter anderem auch selbstentworfene Prints, die Inspiration von Kulturen rund um den Globus nehmen. Natürlich sind immer wieder auch Second-Hand-Funde Vorbild für neue Muster-Kombinationen. Die „one-of-a-kind“-Linie greift zudem den Upcycling-Trend auf und besteht aus Kleidern, die komplett aus alten Seidentüchern und Schals gefertigt wurden. Aber vor allem haben die bodenlangen Kleider, Jacken und Kimonos, die die beiden jede Saison erschaffen, großen Wiedererkennungswert. Den nutzte zuletzt auch das österreichische Brillenlabel Andy Wolf für eine Kollaboration. Heute, nur sechs Jahre nach der Gründung, gibt es kein Modemagazin, das nicht bereits über das Label aus Berlin berichtet hat. Das Traditionskaufhaus Bergdorf Goodman widmete ihnen einen Pop-up-Store und Stars wie Jared Leto outeten sich als Fans. All das, weil sich zwei Fremde mit einer Schwäche für alte Dinge auf Anhieb sympathisch fanden.

www.riannaandnina.com

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