„BMX-Fahren lernt man durchs Ausprobieren und Internet-Videos. Bis auf den Backflip habe ich alles auf Beton geübt.“, erzählt Bernd Kaufmann über seine BMX-Anfänge. Das Fahren auf hartem Untergrund kann eine schmerzhafte Angelegenheit sein, darum übt man schwierige Tricks wie den Rückwärtssalto in der mit Schaumgummi gefüllten „Schnitzelgrube“ und später auf der „Resi“, einer weicheren Matratze mit Gummi darauf zum Ausfahren der Tricks. Der 19-Jährige ist 2008 vom Skateboard auf ein damals 300 Euro teures Anfängerbike umgestiegen. Mittlerweile besitzt er etwa fünf Räder, teils in Einzelteilen gelagert, und trainiert mit einem High-End-Rad, wo im Vergleich zum Erstrad allein die Speichen 180 Euro kosten.
Spätestens seit seinem heurigen Auftritt bei der Show „Masters of Dirt“ in der vollbesetzten Wiener Stadthalle kann man ihn zu den Profis zählen. 2013 will Kaufmann einige Contests und die BMX Worlds Cologne bestreiten: „Heuer fahre ich dort erstmals unter den Profis mit … da startet man mit der internationalen Weltspitze!“ Vorbilder gibt es eigentlich keine, sagt er, denn seiner Meinung nach solle man lieber auf sich selber schauen und niemanden kopieren. Derzeit absolviert der BMX-Freestyler eine Tischlerlehre in Wolfsgraben. Die Arbeit macht ihm Spaß und hat darüber hinaus eine praktische Komponente wie er zugibt: Man kann sich die teuren BMX-Rampen selber biegen! Geübt wird etwa alle zwei bis drei Tage, denn das Fahren sei Kopfsache. Kaufmann: „Die Konzentration ist wichtig. Ideal ist es, wenn man einen Tag fährt, den nächsten darüber nachdenkt und sich die Videos dazu anschaut. Es gibt auch Tage, an denen gar nichts klappt und nicht die leichtesten Tricks gelingen … dann lässt man es lieber!“
Beim BMX-Fahren gehören Stürze selbstverständlich dazu, dementsprechend sollten Helm, Handschuhe, Schienbein- und Knieschoner beim Training nicht fehlen. Ein Kammbeinbruch im Handgelenk ist da, laut Kaufmann, keine große Sache. Mit seinen Sponsoren wie Masters of Dirt, BMXCLUSIVE, Country Bikes oder Aped ist der Freestyler mehr als zufrieden. Gegen eine richtig große Marke hätte er dennoch nichts einzuwenden und meint: „Vom Fahren leben können, wäre mein Traum – aber ich weiß, dass die Chance dafür nicht allzu groß ist.“