Mit Moonlight, seinem erst zweiten Langspielfilm, machte Barry Jenkins eindrucksvoll auf sich aufmerksam. Sein Coming-of-Age-Drama, in dessen Mittelpunkt ein junger Afro-Amerikaner namens Chiron steht, der im Miami der achtziger Jahre in einem Milieu aufwächst, das von Gewalt und Drogen geprägt ist, und dieses später hinter sich lässt, wurde mit einer Vielzahl von Preisen, darunter dem Oscar in der Kategorie Bester Film, bedacht. Jenkins’ neue Regiearbeit If Beale Street Could Talk wiederum ist im Harlem der siebziger Jahre angesiedelt, wo der Bildhauer Fonny und seine Freundin Trish einer gemeinsamen Zukunft entgegen sehen. Doch schon bei der Wohnungssuche muss das frisch verliebte Paar jene Diskriminierungen erleiden, denen Schwarze im Amerika jener Tage begegnen. Als Fonny einem weißen Polizisten, der sich als übler Rassist erweist, die Stirn bietet, löst das eine Kette verhängnisvoller Ereignisse aus. Fonny wird beschuldigt, eine Frau vergewaltigt zu haben, und obwohl der unschuldige junge Mann ein lupenreines Alibi vorweisen kann, gerät er in die Mühlen von Polizei und einer Justiz, die Schwarzen gegenüber alles andere als unvoreingenommen agiert. Mit den dramaturgischen Mitteln des Melodramas thematisiert Barry Jenkins in If Beale Street Could Talk jene Mängel im US-amerikanischen Justizsystem, dem sich Angehörige von Minderheiten auch aktuell noch ausgesetzt sehen. Wie Moonlight erweist sich auch sein neuer Film – der auf dem gleichnamigen Roman von James Baldwin basiert – als deutliches Statement zu gesellschaftspolitischen Fragen.
BEALE STREET / IF BEALE STREET COULD TALK
Drama, USA 2018 – Regie Barry Jenkins
Drehbuch Barry Jenkins nach dem gleichnamigen Roman von
James Baldwin Kamera James Laxton Schnitt Joi McMillon, Nat Sanders
Musik Nicholas Britell Production Design Mark Friedberg Kostüm Caroline Eselin
Mit Kiki Layne, Stephan James, Colman Domingo, Teyonah Parris, Michael Beach,
Dave Franco, Diego Luna, Pedro Pascal, Ed Skrein, Brian Tyree Henry
Verleih Filmladen, 117 Minuten
Kinostart 8. März