„Der Alltag, unsere Umgebung, Politik, Gesellschaft, Familie, Herkunft, Essen, Umwelt, Freunde, Sex, Texte, Nichts-Tun“. Für Alice Müller und Jennifer Mory sind das nach eigenen Aussagen jene Inspirationsquellen, die Teil ihrer alltäglichen Wahrnehmung sind. Das Sprachrohr für solch eine geballte Ladung an Inspiration ist bei den beiden österreichischen Designerinnen die Mode. Ihr gemeinsames Label Moto Djali gründete das Duo im Jahr 2013. Seitdem gehen sie ihren ganz eigenen Weg in der schnelllebigen Modewelt. Denn bei jeder neuen Kollektion ist ihnen vor allem die Transparenz wichtig. Und das bezieht sich nicht auf die Durchsichtigkeit ihrer federleichten Seidenstoffe, sondern auf die Frage, wo genau diese überhaupt herkommen. Deshalb arbeiten sie von Beginn an mit lokalen Stoffproduzenten und Textilproduktionsstätten in Österreich und der EU zusammen, mit denen sie in direktem Kontakt stehen. Nur so können sie eine absolut faire Produktion garantieren. Dass die Materialien dafür rein ökologisch sind, versteht sich an dieser Stelle wohl von selbst. Mehr Achtsamkeit im Umgang mit unseren Ressourcen und Mitmenschen ist etwas, das gerade jetzt den Zahn der Zeit trifft, bewiesenermaßen. Diese Denkweise hat dem Duo immerhin bereits die Support-Förderung der Austrian Fashion Association eingebracht. Denn gesichtslose Kleidung aus Ausbeuterbetrieben gibt es bereits genug und ist im Jahr 2016 auch gar nicht mehr so attraktiv, wie sie es einmal war.
Die Mode von Müller und Mory entspricht keinen Trends, aber dem Zeitgeist. Das spiegelt sich vor allem darin wider, dass viele ihrer Kleidungsstücke von beiden Geschlechtern getragen werden können. Unisex statt Schubladendenken. Kombinationen aus hochgeknöpftem Hemd und Hose, die fast schon an Businesskleidung erinnern, werden durch Lagenlook, Schlitze und Cut-Outs stilistisch gebrochen. Bei den Farben übt sich Moto Djali in Zurückhaltung. Kühles Tannengrün kombiniert zu warmen Wollstoffen bilden reizvolle Kontraste. Verfremdete Muster in Schwarz-Weiß gewinnen durch flatterhafte Seidenstoffe an Leichtigkeit. Der Stil der beiden Wienerinnen hat schon etwas Unkompliziertes, Unprätentiöses. Und er garantiert auch ein gutes Gefühl – und das nicht nur auf der Haut. Bitte mehr davon!