Das Biopic „Love & Mercy“ widmet sich dem turbulenten Leben von Brian Wilson.
Er zählt mit Sicherheit zu den ganz großen Figuren der Popkultur, der nicht nur unter Fans mittlerweile geradezu kultische Verehrung genießt. 1961 war Brian Wilson einer der Mitbegründer der legendären Beach Boys, seine Kompositionen, die in ihrer Komplexität weit über die in der Popmusik üblichen Strukturen hinausgehen, waren hauptverantwortlich für jenen Sound, der die Songs der Beach Boys so unverwechselbar macht. Doch Wilsons fragile psychische Verfassung hielt dem Stress des Rockstarlebens nicht stand, immer öfter musste der von Panikattacken geplagte Wilson bereits in den sechziger Jahren Auszeiten von den Tourneen der Band nehmen, um sich ganz auf die Arbeit im Studio konzentrieren zu können. Nach und nach zog sich der von schweren psychischen Problemen geplagte Brian Wilson immer mehr zurück, es folgten viele Jahre zwischen Selbstzerstörung und Therapieversuchen. Erst in jüngerer Vergangenheit schien es, als ob der geniale Musiker und Komponist wieder sein seelisches Gleichgewicht gefunden hatte.
Bill Pohlad, der bislang vor allem als Produzent von hochkarätigen Filmen wie Ang Lees Brokeback Mountain oder Terrence Malicks The Tree of Life in Erscheinung getreten war, hat sich nun an diese mehr als bewegte Biografie herangewagt. Love & Mercy konzentriert sich vor allem auf zwei entscheidende Abschnitte im Leben von Brian Wilson. Mitte der sechziger Jahre befinden sich die Beach Boys auf einem frühen Höhepunkt ihrer Karriere, Songs wie „Surfin’ U.S.A.“, „I Get Around“, „Help Me, Rhonda“ oder „California Girls“ wurden zu Welthits. Doch Mastermind Brian Wilson muss dem Druck, den dieser Erfolg mit sich bringt, zunehmend Tribut zollen. Seine labile nervliche Verfassung und Experimente mit psychedelischen Drogen führen dazu, dass sein Verhalten immer erratischere Züge annimmt, hinzu kommt noch die kräftezehrende Arbeit an dem Album „Pet Sounds“ – das vielen Fans und Kritikern als bahnbrechend und eine der größten Leistungen in Wilsons Schaffen gilt –, was ihn an die Grenzen seiner Belastbarkeit bringt. In dieser frühen Phase seiner Karriere wird Brian Wilson von Paul Dano verkörpert.
In den achtziger Jahren ist Wilson (hier wird die Rolle von John Cusack gespielt) ein von seinen gesundheitlichen Problemen schwer gezeichneter Mann. Die Behandlungen seines Arztes Eugene Landy (Paul Giamatti) haben zwar zwischenzeitlich Erfolge gezeigt, doch der Therapeut beschränkt mittlerweile seine Autorität nicht mehr nur auf medizinische Fragen sondern beginnt den prominenten Patienten vollständig unter seine Kontrolle zu bringen. Als Brian Wilson die Autoverkäuferin Melinda (Elizabeth Banks) kennen und lieben lernt, kommt es zur Konfrontation. Denn Melinda ist entschlossen, Brian dem Einfluss des umstrittenen Dr. Landy zu entziehen – es sollte ein langer Kampf werden.
Love & Mercy
Kinostart: 12. Juni 2015