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Gratwanderungen

Text: Jörg Schiffauer | Fotos: Press
© UPI

Mit Terminator gelang James Cameron vor etwas mehr als dreißig Jahren ein Überraschungserfolg, der sich als Sprungbrett für eine Karriere erweisen sollte, in deren Verlauf Cameron zu einem der erfolgreichsten Regisseure aller Zeiten – Titanic und Avatar seien dabei nur kurz erwähnt – wurde. Die Rolle des gnadenlosen Androiden, der seinen menschlichen Widersacher aus einer martialischen Zukunft, in der die Maschinen die Erde beherrschen, ins Los Angeles der Gegenwart verfolgt, verhalf übrigens so nebenbei einem gewissen Arnold Schwarzenegger zum Durchbruch als Schauspieler. Der große Erfolg zog bislang drei weitere Kinofilme – James Cameron führte noch 1991 bei Terminator 2: Judgment Day Regie – und eine Fernsehserie nach sich. Weil sich die Geschichte aber immer noch großer Popularität erfreut, kommt es nun unter dem Titel Terminator Genisys zu einer Neuauflage, mit der die ganze Sache nun einfach wieder von vorne beginnt. Bekanntermaßen beschließt also John Connor, in nicht allzu ferner Zukunft Anführer der Menschen im Kampf gegen die herrschsüchtigen Maschinen, seinen Freund und loyalen Mitstreiter Kyle Reese in die Vergangenheit zu schicken, um dort seine Mutter Sarah vor einem ebenfalls in die Vergangenheit geschickten Androiden zu schützen. Doch als Reese diesmal im Los Angeles der 1980er Jahre ankommt, muss er feststellen, dass sich die Vergangenheit schon verändert hat, was seinen Auftrag ziemlich verkompliziert. Unter der Regie von Alan Taylor, der sich bislang vor allem durch Fernseharbeiten einen Namen machte, gibt Arnold Schwarzenegger sein Comeback als Terminator.

Einen Hauch von Hollywood vermeinte man im August 2014 hierzulande wahrzunehmen, als die Dreharbeiten für Mission: Impossible – Rogue Nation für eine Woche in Wien stattfanden und in und um die Staatsoper einige spektakuläre Szenen umgesetzt wurden. Ein kleiner Vorgeschmack auf die aktionsgeladene Mission, auf die sich Tom Cruise in der Rolle des Agenten Ethan Hunt im mittlerweile fünften Film der „Mission: Impossible“-Reihe begibt. Mit seiner mehrfach bewährten Truppe, der Ving Rhames, Simon Pegg und Jeremy Renner wieder angehören, versucht Hunt, eine berüchtigte Verbrecherorganisation aufzuspüren und ihrem Treiben ein Ende zu setzen. Weil zudem die Existenz von Ethan Hunts Truppe selbst auf dem Spiel steht, stehen die Erfolgschancen zu Anfangs nicht besonders gut – doch Ethan und seine Spießgesellen laufen unter solchen Bedingungen bekanntermaßen zur Hochform auf. Die Weltpremiere von Mission: Impossible – Rogue Nation wird übrigens am 23. Juli in der Staatsoper steigen.

Ebenfalls prekär, wenn auch aus völlig anderen Gründen, ist die Lage in der sich der Protagonist von Southpaw befindet. Boxweltmeister Billy „The Great“ Hope konnte sich nämlich bislang völlig auf seine sportliche Karriere konzentrieren, organisatorische wie familiäre Belange – insbesondere die Erziehung von Tochter Leila – werden von seiner Frau kompetent erledigt. Doch als diese völlig unerwartet stirbt, ist Billy zunächst nicht in der Lage die notwendige Verantwortung für sein Kind zu übernehmen, stattdessen stürzt ihn die Trauer über den Verlust seiner Frau in ein tiefes Loch. Und er reagiert mit jener animalischen Wut, die ihm zum Titel verholfen hat, was außerhalb des Boxrings jedoch naturgemäß nicht funktionieren kann. Dies zu erkennen und entsprechend zu handeln wird für Billy zu einem schmerzlichen Prozess, der ihm alles abverlangt. Als Vorbereitung auf die Rolle des Boxers hat sich Jake Gyllenhaal unter Aufsicht von Regisseur Antoine Fuqua einem rigiden Trainingsprogramm unterzogen, seine beeindruckend intensive Darstellung des gefallenen Kämpfers geht jedoch über sichtbare physische Attribute weit hinaus.

Peter Bogdanovich nahm in den Zeiten des großen Umbruchs im US-amerikanischen Kino der sechziger und siebziger Jahre eine zentrale Rolle ein. Filme wie Targets und The Last Picture Show zählten zu den besten und prägendsten Arbeiten, die New Hollywood hervorbrachte, der weltweite Erfolg von What’s Up, Doc? und Paper Moon etablierte Bogdanovich Mitte der Siebziger als einen der ganz großen Namen in Hollywood. Ein Status, der in den folgenden Jahren so manchen Kratzer bekommen sollte, erlitt Peter Bogdanovichs Karriere – die persönliche Tragödie um die Ermordung seiner Freundin Dorothy Stratten unmittelbar nach Abschluss der Dreharbeiten von They All Laughed (1981) mag da eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben – so manchen Rückschlag. Welche Bedeutung Bogdanovich jedoch für das US-amerikanische Kino hat, wurde durch den Dokumentarfilm One Day Since Yesterday: Peter Bogdanovich & The Lost American Film, der bei der letztjährigen Viennale zu sehen war, wieder eindrucksvoll in Erinnerung gerufen. Dass der Meister sein Handwerk nicht verlernt hat, davon kann man sich angesichts des Kinostarts seines neuen Films She’s Funny That Way überzeugen, den er in bester Tradition der Screwball-Comedy in Szene gesetzt hat. Im Mittelpunkt steht ein erfolgreicher Broadwayregisseur, der, obwohl mit der Hauptdarstellerin seiner neuen Inszenierung verheiratet, zahlreiche Affären hat. Als er jedoch einer Escort-Dame, mit der er eine Nacht verbracht hat, helfen möchte, ihre Träume von einer Schauspielkarriere zu verwirklichen und sie ausgerechnet bei seinem Stück vorsprechen möchte, sind Turbulenzen vorprogrammiert. An prominenter Besetzung besteht auf jeden Fall kein Mangel, ließen sich doch Darsteller wie Owen Wilson, Imogen Poots, Rhys Ifans, Jennifer Aniston und Cybil Shepherd die Gelegenheit, mit Peter Bogdanovich zu arbeiten, nicht entgehen.

Turbulent geht es auch für Raf Simons zu, als er nach dem Rauswurf von John Galliano überraschend zum neuen Kreativdirektor des renommierten Modehauses Christian Dior ernannt wird. Doch statt wie üblich mehrere Monate hat Simons gerade einmal acht Wochen Zeit, eine neue Haute-Couture-Kollektion fertig für den Laufsteg zu machen. Mit seinem Dokumentarfilm Dior and I ist es Regisseur Frédéric Tcheng gelungen, einen ungewöhnlichen Blick hinter die Kulissen eines der bekanntesten Modehäuser der Welt zu werfen, der nicht nur für Fashionistas spannende Einsichten bietet.

Im Mai 1996 kam es am Mount Everest zu einer Katastrophe, die für weltweites Entsetzen sorgte. Zwei jener kommerziell geführten Expeditionen, die zahlungskräftige, aber bergsteigerisch nicht entsprechend erfahrenen Kunden das Erlebnis einer Besteigung des höchsten Berges der Welt ermöglicht, gerieten in einen heftigen Sturm, am Ende sollten fünf Menschen dieses Abenteuer mit ihrem Leben bezahlen. Der in Island geborene Regisseur Baltasar Kormákur hat sich nun dieses Dramas um jene verhängnisvolle Hybris, mit der der Mensch meint, die Natur bezwingen zu können, mit Everest angenommen. Kormákur konnte sich bereits mit in seiner Heimat produzierten, gediegenen Genrefilmen wie 101 Reykjavík oder The Deep einen Namen machen, den er mit seinen ersten Arbeiten für Hollywood, Contraband und 2 Guns, zu bestätigen verstand. Entsprechend hoch sind also die Erwartungen an Everest, die Besetzung ist mit Jake Gyllenhaal, Sam Worthington, Keira Knightley, Josh Brolin, Robin Wright und Emily Watson schon einmal vom Feinsten.

Terminator Genisys

Kinostart 9. Juli

Mission: Impossible – Rogue Nation

Kinostart 6. August

Southpaw

Kinostart 20. August

Broadway Therapy / She’s Funny

That Way

Kinostart 21. August

Dior und ich / Dior and I

Kinostart 4. September

Everest

Kinostart 17. September

| FAQ 33 | | Text: Jörg Schiffauer | Fotos: Press
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