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High Intensity

Cillian Murphy hat seine schauspielerische Vielseitigkeit bereits in den unterschiedlichsten Genres unter Beweis gestellt. Die Hauptrolle in Christopher Nolans Meisterwerk „Oppenheimer“ machte ihn nun endgültig zum Superstar. Ein Gespräch über Leben und Werk.

Cillian Murphy, Photo by Marco Grob © Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.

Der gebürtige Ire Cillian Murphy, Jahrgang 1976, sah seine Zukunft eigentlich als Mitglied einer Rockband, doch ein Theaterleiter empfahl ihm, es mit der Schauspielerei zu versuchen – ein Tipp, der sich als lebensverändernd herausstellen sollte. Nach dem Abbruch des Jurastudiums stand Murphy regelmäßig auf der Theaterbühne, erste Filmrollen folgten. Der Durchbruch gelang ihm mit Danny Boyles Horrorfilm 28 Days Later (2002). Für noch größere Berühmtheit sorgte der Serienhit Peaky Blinders ebenso wie die wiederholte Zusammenarbeit mit Star-Regisseur Christopher Nolan. In Nolans epischem Historien-Blockbuster im 70mm-Format (weltweites Einspielergebnis: knapp eine Milliarde Dollar) übernahm Murphy die komplexe Titelrolle. Für die Darstellung des „Vaters der Atombombe“ gewann der Mime einen BAFTA, einen Golden Globe und, sozusagen als Krönung, den Oscar als Bester Hauptdarsteller. Grund genug für ein Gespräch.

„Aufschlussreich und erhellend fand ich, dass Oppenheimer zutiefst menschlich war. Das konnte ich am meisten nutzen.“

„Oppenheimer“ © Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten

Lassen Sie uns an den Anfang ihrer Karriere zurückkehren. Sie wollten ursprünglich nicht unbedingt Schauspieler werden, oder? Stattdessen wären Sie heute in einer Band?

Cillian Murphy: Ja, ich habe das Gefühl, dass es das ziemlich häufig gibt, gescheiterte oder frustrierte Musiker. Schon seit meiner Kindheit wollte ich Musiker werden. Ich habe Musik gemacht, gehört und geschrieben. Gemeinsam mit meinem Bruder und meinen Freunden habe ich sie dann gespielt. Und das ist alles, woran ich wirklich gedacht habe. Ich war noch nie im Theater gewesen. Ich interessierte mich für Filme, als ich etwa 14 oder 15 war – aber eben als reiner Filmfan. Und dann, als ich 20 war, wurde uns ein Plattenvertrag angeboten. Wir haben den Plattenvertrag nicht angenommen, weil mein Bruder noch zur Schule ging. Meine Eltern sagten damals: „Du kannst dein Leben vermasseln, aber er nicht.“ Und so brach alles zusammen.

Dann wurden Sie Schauspieler und haben Ihr Leben vermasselt!

(Lacht.) Ja genau! Auf andere Weise.

Was sagen Sie zu der Geschichte, der zufolge Sie am Theater vorbeigegangen sind und aus einer Laune heraus beschlossen, hineinzugehen?

Nun ja, das ist die Schlagzeile. Aber ich war in der Schule, und wir haben in Irland so eine Zeit zwischen den Prüfungszyklen – wir nennen es ein Übergangsjahr –, in der man einfach nicht viel arbeitet und verschiedene Dinge ausprobieren kann. Da gab es ein Theatermodul, das war, als ich ungefähr 16 oder 17 war. Der Leiter der Cork Theatre Company kam herein und veranstaltete einen Workshop mit uns. Ich schwärmte regelrecht für diesen Mann. Er war so cool. Wir haben einfach herumgeblödelt, improvisiert und kleine Sketches mit meinen Kumpels veranstaltet. Daraufhin sah ich ihn in den Pubs in Cork, wenn ich etwas trank und Musik spielte. Schließlich besuchte ich ein Theaterstück, das sie aufführten, eine Promenadenversion von „A Clockwork Orange“ in einem berühmten Nachtclub in Cork City. Das war unglaublich gefährlich, irgendwie sexy und wild. So erlebte ich zum ersten Mal Theater. Also habe ich sozusagen das gesamte Proszenium, das traditionelle Theater, übersprungen und dieses wirklich experimentelle, wilde Theaterstück gesehen. In der Folge fing ich einfach an, ihn wegen eines Vorsprechens zu belästigen. Schließlich gab er mir eins für ein Theaterstück, und ich nahm am Vorsprechen teil.

Und Sie haben die Rolle bekommen?

Das habe ich …

Lesen Sie das vollständige Interview in der Printausgabe des FAQ 74

Intervierw: Jenny Davis / The Interview People
Übersetzung: Philip Waldner

„Oppenheimer“ ist auf 4K Ultra HD, Blu-ray & digital erhältlich
(Universal Pictures)

 

| FAQ 74 | | Text: Jenny Davis
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