Mit District 9 gelang Regisseur Neill Blomkamp einer der originellsten Beiträge zum SciFi-Genre der letzten Jahre. Sein Langfilmdebüt, eine kongeniale Mischung aus Fake Documentary und grimmiger Dystopie mit aktuellen Anspielungen wurde ein internationaler Erfolg, die Erwartungen an Blomkamps nächstes Projekt sind entsprechend hoch. Mit Elysium hat er sich wiederum für ein futuristisches Sujet entschieden: Im Jahr 2159 existiert eine rigide Zweiklassengesellschaft. Die kleine Oberschicht frönt in der titelgebenden Raumstation ein luxuriöses, privilegiertes Dasein, der überwiegende Teil der Menschheit muss jedoch auf der Erde, die unter Umweltschäden und Überbevölkerung leidet, unter furchtbaren Bedingungen leben. Einer davon ist Max, der durch einen Arbeitsunfall radioaktiver Strahlung ausgesetzt wird. Die Dosis ist so hoch, dass Max nur noch wenige Tage zu leben hat – seine einzige Chance wäre eine Behandlung auf der Raumstation Elysium, nur dort sind die entsprechenden medizinischen Behandlungsmöglichkeiten vorhanden. Doch die Politik bezüglich des Zutritts zu Elysium ist äußerst rigide und restriktiv, trotzdem versuchen immer wieder Verzweifelte, illegal dorthin zu gelangen. Max sieht keine andere Möglichkeit, als den Kampf gegen die autoritär agierende Oberschicht und ihren Polizeiapparat aufzunehmen, um seinem Schicksal doch noch zu entgehen. Die Rolle des unfreiwilligen Rebellen hat Matt Damon übernommen, als seine skrupellose Gegenspielerin agiert Jodie Foster.
Ebenfalls düstere Zukunftsaussichten verheißt World War Z. In dem von Marc Forster in Szene gesetzten Horrorthriller sorgt ein mysteriöses Virus dafür, dass sich Menschen in zombieartige Kreaturen verwandeln und alle Nichtinfizierten attackieren. Da sich jedermann, der von einem solchen Wesen gebissen wird, ebenfalls innerhalb von zwölf Sekunden zu einem Zombie mutiert, breitet sich das Virus in rasender Geschwindigkeit über den gesamten Planeten aus. Der von Brad Pitt gespielte Gerry Lane, als erfahrener Inspekteur der UNO gewohnt, Krisensituationen zu meistern, muss ein Wissenschaftsteam begleiten, das in Korea den Ausbruch der Epidemie untersuchen will. Doch weil bereits überall Chaos herrscht, gerät die Mission bald außer Kontrolle und Gerry ist in erster Linie damit beschäftigt, immer größer werdende Horden von blutgierigen Zombies zu entkommen. Regisseur Forster setzt formal und dramaturgisch – angelehnt an die Ästhetik von Computerspielen – über weite Strecken auf enorm hohes Tempo, dabei gelingt es ihm durchaus, Spannungsbögen nach bewährten Mustern gekonnt zu errichten.
Mit einem betont sinistren Film hat sich auch James Wan einen Namen als Regisseur gemacht. Die Geschichte um den diabolischen Serienkiller Jigsaw geriet zum Hochspannungsthriller par excellence, Saw erlangte schon bald Kultstatus. Wans neue Regiearbeit verspricht ebenfalls Spannung vom Feinsten. Im Mittelpunkt von The Conjuring stehen die Parapsychologen Ed und Lorraine Warren – gespielt von Patrick Wilson und Vera Farmiga – die unheimliche Vorgänge auf einem abgelegenen Anwesen untersuchen möchten. Doch in dem Haus scheint eine unheimliche Macht am Werk zu sein, die schon bald zu einer Gefahr ungeahnten Ausmaßes zu werden droht. Die professionellen Geisterjäger scheinen in diesem Fall an ihre Grenzen zu stoßen.
Im Fokus von Pedro Almo-dóvar stehen hingegen mehr die tragikomischen Aspekte des Daseins, denen er sich in seinen Filmen mit einer kongenialen Mischung aus Melodrama, Farce und popkulturellen Elementen annähert und damit zu einem der prononciertesten Vertreter des europäischen Autorenfilms avancierte. Schauplatz von Fliegende Liebende ist ein Passagierflugzeug, das wegen eines Triebwerkschadens über Spanien kreist und einen geeigneten Ort für eine Notlandung sucht. Um Panik an Bord zu vermeiden, werden den Passagieren von der Besatzung Beruhigungsmittel in die Getränke gemixt. Doch die Reisenden sind ohnehin mit allerlei Problemen privater Natur beschäftigt, im Lauf der Zeit spielen sich dann allerlei Turbulenzen und kleine Dramen ab, die typisch für den Mikrokosmos eines Almodóvar-Films sind.
Dass auch abseits vom Platzhirsch Pixar originelle Arbeiten im Fachbereich Animationsfilm abgeliefert werden, hat beispielsweise das Team um Mastermind Chris Meledandri hinlänglich unter Beweis gestellt. Mit Ich – Einfach Unverbesserlich (Despicable Me) gelang 2010 ein veritabler Erfolg, die Geschichte um den sympathischen Superschurken Gru, der mit seinen kleinen gelben Helfern, den Minions, gar finstere Pläne ausheckt, zählte zum Vergnüglichsten, was dieses Genre in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat. Für das Sequel
Ich – Einfach Unverbesserlich 2 hat man sich nun einiges einfallen lassen, um an diesen Erfolg nahtlos anzuknüpfen. Gru, der mittlerweile mit seinen drei Adop-
tivtöchtern ein ruhiges Leben führt, wird von der Anti-Villain-League zu Hilfe gerufen, um die Welt vor einem neuen Oberbösewicht zu retten.
Das Filmarchiv Austria veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Viennale vom 4. Juli bis 18. August wieder das sommerliche Festival „Kino wie noch nie“ im Augarten. Das diesjährige Programm beinhaltet Klassiker wie King Kong aus dem Jahr 1933, Alfred Hitchcocks The Birds, Ernst Lubitschs To Be or Not to Be oder Ridley Scotts Alien, aber auch aktuelle Erfolge wie Inglourious Basterds und Django Unchained von Quentin Tarantino. Dem im April verstorbenen Jess Franco, einer Ikone des Trash-Kinos, wird mit Nachts, wenn Dracula erwacht, Tribut gezollt.
Im September zeigt das Filmmuseum Wien eine Retrospektive zum Horrorfilm von 1920–1966. Das exzellente Programm bietet dabei Gelegenheit Meilensteine wie Das Cabinet des Dr. Caligari, Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens, Freaks, I Walked With a Zombie oder Psycho zu sehen.
Elysium
Kinostart 16. August
World War Z
Bereits gestartet
The Conjuring
Kinostart 1. August
Fliegende Liebende / Los amantes pasajeros
Kinostart 5. Juli
Ich – Einfach Unverbesserlich 2 / Despicable Me 2
Kinostart 5. Juli