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Kunst statt Glamour

Text: Oliver Stangl | Fotos: Press
Ich seh, Ich seh, Foto: Stadtkino

Am 20. Jänner geht der Österreichische Filmpreis bereits zum sechsten Mal über die Bühne – ein Zeichen dafür, dass die Veranstaltung mittlerweile gut etabliert ist. Denn was 2011 noch als relativ kleines Event begann, ist mittlerweile nicht mehr aus der heimischen Filmlandschaft wegzudenken. Trotz des unbestreitbar größeren Rahmens gibt man sich aber auch weiterhin ganz bewusst nicht als Glamourparty, wie Marlene Ropac, Geschäftsführerin der Akademie des Österreichischen Films, betont: „Es soll keine Riesenveranstaltung mit Showcharakter werden. Es ist uns wichtig, dass auch in Zukunft die Filme im Mittelpunkt stehen. Die Stärke des Filmpreises ist, dass er direkt aus der Szene gewachsen ist und somit authentisch wirkt.“ Nachdem man 2015 im Wiener Rathaus gastierte, werden die Filmpreise 2016 im niederösterreichischen Grafenegg verliehen.

Doch trotz des Festhaltens am künstlerischen Charakter der Veranstaltung bleibt nicht alles beim Alten. Denn das zunehmend in die Breite gehende österreichische Filmschaffen hatte zur Folge, dass die Kategorien erweitert wurden und 2016 erstmals Preise für die beste Nebendarstellerin und den besten Nebendarsteller vergeben werden. Und auch beim Ablauf der Gala selbst – die bereits zum dritten Mal vom Filmemacher und Casting-Direktor Markus Schleinzer inszeniert wird – werde sich Neues tun, so Ropac: „Statt wie bisher von einem Einzelmoderator werden die Preisträgerinnen und Preisträger diesmal von mehreren Akademiemitgliedern präsentiert. Außerdem werden wir das Thema Flüchtlinge ansprechen. Bei dieser Materie muss man sich aber um besondere Sensibilität bemühen, damit man nicht abgehoben wirkt.“ Zu dieser Thematik passen auch einige der eingereichten Dokumentarfilme, darunter Jakob Brossmanns Lampedusa im Winter, der bereits mit dem Wiener Filmpreis ausgezeichnet wurde. Einen Hauch von Glamour wird es wohl trotz allem geben – durch die Zusammenarbeit mit zwei Modelabels ist für spannende Outfits gesorgt.

Neue Impulse sind bei nicht mehr ganz jungen Veranstaltungen immer wichtig, und so freut sich Marlene Ropac besonders darüber, dass durch den Kurzfilmpreis auch viele junge Filmschaffende eine Plattform bekommen. So bietet man etwa Künstlerinnen und Künstlern im Experimentalfilmgenre durch die Zusammenarbeit mit Botschaften sowie der französischen Filmakademie eine Plattform. Weiters ist mit Sebastian Vollraths Alles wird gut auch ein Kurzfilm mit dabei, der einen Studenten-Oscar gewonnen hat. Die eingereichten Langfilme erscheinen divers wie nie und reichen vom satirischen Selbstfindungsdrama (Superwelt von Karl Markovics) bis hin zum blutigen Horrorfilm (Ich seh, Ich seh von Veronika Franz und Severin Fiala).

Man darf auf die Preisträger gespannt sein – und der überaus sympathischen Veranstaltung namens Österreichischer Filmpreis wünschen, dass auch in den kommenden Jahren Filmkunst und gesellschaftliches Engagement im Mittelpunkt stehen werden.

Im Rahmen eines prominent besetzten Pressegesprächs im Wiener Ringturm wurden die Nominierungen zum Österreichischen Filmpreis 2016 bekanntgegeben.

Der 6. Österreichische Filmpreis wird am 20. Jänner 2016 in Grafenegg erstmals in 16 Kategorien vergeben. Moderieren werden u.a. Hilde Dalik, Jessica Hausner, Josef Hader, Philipp Hochmair, Christiane Hörbiger, Catalina Molina, David Schalko ua.

Die Nominierungen: www.oesterreichische-filmakademie.at 

Österreichischer Filmpreis 2016

20. Jänner 2016    

| FAQ 35 | | Text: Oliver Stangl | Fotos: Press
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